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Guter Dinge durch die vierte Welle und weiter Sonne

Die vierte Welle in der Praxis

In der Praxis erlebe ich die vierte Welle als die intensivste von allen. Vielleicht weil die Pandemie schon so lange dauert? Auch der Ärger über die Politik, die ihre Aufgabe nicht erfüllt hat und die daraus entstehende Verunsicherung sind Thema geworden, sowie der zunehmende Unfrieden, Demonstrationen, Ärger über Nichtgeimpfte, aber auch die Betroffenheit von Menschen, die mit Angst in einer Ecke stehen. Dazu kommen die Themen, die die Menschen zuvor schon hatten und die sich teilweise verstärken. 

 

Selbstfürsorge bleibt wichtig

Es wird Zeit, die eigenen Freuden zu erinnern und  wieder aufzugreifen oder neue zu entdecken. Eines ist, glaube ich, ganz vielen Menschen bewusst geworden. Selbstfürsorge ist nicht nur ein hohles Wort, sondern hat eine ganz wichtige Funktion. Wenn wir über eine gewisse Zeit den Freuden des Alltags nicht nachgehen können, kann es passieren, dass wir beginnen uns schlecht zu fühlen, vielleicht schwer, vielleicht wütend, vielleicht ängstlich oder wie auch immer es sich ausdrücken mag. 

Wie groß ist Ihr Informationsbedürfnis? Informationsbedürfnis in Hängematte

Falls Sie es mit den Nachrichten übertreiben: Lassen Sie es gut sein. Informieren Sie sich so viel, dass Ihr Informationsbedürfnis halbwegs zufrieden ist. Besser wird's nicht werden, denn manche Infos gibt es schlicht noch nicht. Aber ein halbwegs glückliches Informationsbedürfnis ist vielleicht bereit, sich in die Hängematte zu legen, aufs Meer zu schauen und für den Moment ein bisschen loszulassen. Durch zu viele Artikel zu scrollen vermittelt nur das Gefühl, dass es sonst nichts mehr gibt im Leben und das stimmt so nicht.  

Wie Sie sich Schritt für Schritt auf Ihre persönlichen Freuden besinnen

Nachdem alle Medien abgeschaltet sind, fragen Sie sich, was Sie in Ihrem Leben schon gemacht haben, das Ihnen Freude gemacht hat. Bemühen Sie ruhig  Hilfsmittel. Ein Blick ins Telefonbuch inspiriert vielleicht. Wie würden FreundInnen diese Frage beantworten? Mit wem haben Sie vielleicht als Kind/Jugendliche/r und Erwachsene/r Freizeitaktivitäten verfolgt? MIt wem haben Sie gelacht und worüber? Was davon könnten Sie jetzt, mitten im Lockdown aufgreifen? Oder vielleicht gibt es etwas, das Sie schon immer probieren wollten? Oder Sie betreiben Feldforschung und googeln, was andere Leute in der Pandemie begonnen haben. Nehmen Sie Stift und Papier und schreiben alles auf, was Ihnen einfällt. In dieser Phase korrigieren Sie sich selbst nicht, denn sonst vergeht Ihnen die Lust am Sammeln. 

Selbstfürsorge ist kein Plan B. Ja, vermutlich können Sie nicht alles von dem tun, was Sie gerne täten. Vielleicht müssen Sie sogar auf Vieles verzichten. Aber es wird das eine oder andere übrig bleiben und auch wenn es sich schal anfühlt und unvollständig. Wenn Sie gar nichts von dem tun, was Sie gerne machen, wird es nicht besser, im Gegenteil. Für den Moment bleibt uns nichts anderes als an uns selbst dranzubleiben, um die Kräfte besmöglich zu behalten. 

 

Bleiben Sie dran ... 

... um Ihrer selbst willen. Das ist eine besonders schwierige Zeit, in der es umso wichtiger ist auf sich selbst zu achten, um gut durch die Pandemie zu kommen. 

 

 

 

 

Buchtipp: "Vielleicht sollte Du mal mit jemandem darüber reden"

Mich unterhält gerade das kurzweilige, vergnügliche und inspirierende Buch "Vielleicht solltest Du mal mit jemandem darüber reden" von Lori Gottlieb, für das ich eine große Empfehlung abgebe. 

Es handelt von einer Therapeutin MItte 40, die als Ich-Erzählerin von sich als Therapeutin und von sich als Patientin, die mit einer Trennung nicht zurechtkommt, erzählt. Neben der Botschaft, dass PsychotherapeutInnen ganz normale Menschen mit ihren eigenen Themen sind, werden auch verschiedene fiktive PatientInnen der Therapeutin vorgestellt. 

Ein sehr interessantes Buch, nicht nur für KollegInnen.

Lori Gottlieb: Vielleicht sollte Du mal mit jemandem darüber reden

Seneca: Nicht weil es schwer ist, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen, ist es schwer.

Angststörungen - den Umgang mit der Angst findenAmpel Mahü kl

Zurück aus Wien, wo ich ein sehr inspirierendes Wochenendseminar zum Thema Angststörungen besucht habe. Seminare bedeuten im Psychodrama viel praktisches Arbeiten und Ausprobieren mit Fallbeispielen, in die man sich einfühlt, mal als KlientIn und mal als TherapeutIn.


Wir sind in Kontakt mit der Angst getreten, haben sie - wie manche von Ihnen das aus meiner Praxis kennen - mit Sesseln aufgestellt, innere Angst-Welten erkundet und Ängste vor allem auch beruhigt. Es ging natürlich auch um den Hintergrund von Ängsten, Bindungsverhalten und viele Dinge, die mit Angst im Zusammenhang stehen.

Ängste sind unheimlich anstrengend für Betroffene, können einen schlimmen Leidensdruck erzeugen, manchmal fürchtet man langsam verrückt zu werden, viele Menschen schämen sich deswegen. Und doch ist Angst - in einem normalen Maß - ein ganz wichtiges Gefühl, das uns schützen soll. Den Wunsch "nie wieder Angst spüren zu müssen" zu erfüllen versuchen, wäre also völlig kontraproduktiv. Einen guten Umgang mit der Angst zu finden, darum geht es.

Ich freue mich schon auf meine Arbeit diese Woche und wünsche Ihnen einen schönen Sonntag Abend!

Mitgebracht habe ich Ihnen ein Foto von einer Pärchenampel in der Mariahilferstraße. Sehr nett anzusehen. So innig muss das Verhältnis zur Angst ja nicht werden. ;) Aber in Kontakt mit ihr zu treten, das wäre ein Anfang. 

Falls Sie Hilfe brauchen: Nur Mut, rufen Sie mich an und vereinbaren Sie einen Termin!

Nur Mut! :)

Kapitulieren-kl

Psychotherapie und die Beziehung zu den eigenen Eltern

Viele Menschen machen eine Psychotherapie, weil sie in ihren verschiedenen Beziehungen, zur Familie, zum Partner, zu den Kindern oder im Beruf, Probleme haben. Sie wollen lernen, mit ihren PaarKonflikten umzugehen und ihr Leben besser zu gestalten. 

Früher oder später kommt bei vielen von ihnen das Verhältnis zu den Eltern zur Sprache. Das aktuelle Verhältnis, das Verhältnis früher, was haben sie als schwierig erlebt, woran sind sie gewachsen, was war gut. Das kann eine anstrengende Phase sein, vor allem, wenn Manches oder Vieles gar nicht gut war. Missbrauch, körperliche und psychische Gewalt, aber auch manche Erziehungsmethoden, Kränkungen, häufige Abwertungen kommen zur Sprache. 

Eltern sind meistens weder "nur super", noch "nur furchtbar." Für manche KlientInnen ist es sehr wichtig, auch die guten Seiten stehen zu lassen, während sie sich um die schwierigen Kapitel ihres Beziehung kümmern. Andere können in manchen Phasen der Therapie gar keine guten Seiten an ihren Eltern sehen und brechen vielleicht sogar den Kontakt ab. Wenn es allzu schlimm war, haben ihn manche ohnehin schon vor der Therapie minimiert oder abgebrochen. Zumeist ändert sich das wieder und es kann sich sogar das Verhältnis verbessern, wenn man für sich selbst einen Stil gefunden hat, wie man mit seiner Familie umgehen möchte.  

"Meine Mutter ist in mir" 

Selbst wenn sie den Kontakt abgebrochen haben, kommen KlientInnen zur Erkenntnis, dass sie ihre reale Mutter/ihren realen Vater gar nicht brauchen, um destruktiv mit sich selbst umzugehen. Litt oder leidet man unter einer ängstlichen Mutter, die einem als Erwachsene immer noch mit ihrer Übervorsicht quält und kaum loslassen kann, dann trägt man sie normalerweise auch in sich. Die "innere Mutter" kann die reale Mutter gut ersetzen und fragen oder sagen: "Traust Du Dir das wirklich zu? - Bist Du Dir sicher, dass das nicht viel zu gefährlich ist? - Du kriegst noch einen Herzinfarkt, wenn Du Dich so anstrengst!" Sie können auch Ihren entwertenden Vater in sich tragen: "Du kriegst überhaupt nichts auf die Reihe." - "Du bist zu blöd für alles." - "Was hast Du jetzt schon wieder angestellt!" Das gleiche gilt für übergriffige, kalte, lieblose, vernachlässigende usw. Eltern. - Aber auch für fürsorgliche, liebevolle, warmherzige - allerdings beschäftigen uns diese Eigenschaften normalerweise nicht so sehr.

Das Gute an den Eltern 

Weiterlesen … Psychotherapie und die Beziehung zu den eigenen Eltern

Allerheiligen: Dem Tod einen Platz im Leben geben friedhof

Allerheiligen ist die Zeit im Jahr, in der viele von uns dem Tod Platz einräumen, wenn sie auf den Friedhof gehen und die Gräber Ihrer Liebsten besuchen. 

Wenn man mit dem Tod konfrontiert wird, wird man, vor allem als Kind, zwangsläufig auch mit dem konfrontiert, was andere über ihn glauben. Oft sind das hilfreiche Gedanken, die man vielleicht von älteren Verwandten vermittelt bekommt. In anderen Fällen sind es eher blockierende oder einschränkende Meinungen. 

Welche Erfahrungen haben Sie mit dem Tod?

- Wie sind Ihre Erfahrungen mit Trauer? Wurde die Trauer früher gleich weggetröstet oder durfte sie da sein? Und wie ist es heute? Können Sie sich gestatten, eine Phase der Trauer zu durchleben? Haben Sie Geduld mit sich und Verständnis?

- Manchmal, wenn Menschen nach langer Krankheit sterben, hört man, dass es für denjenigen  "besser so" ist. Für manche Menschen fühlt es sich so an, als dürften sie dann nicht mehr traurig sein, als würden sich diese beiden Gefühle "Trauer" und "es jemandem zugestehen können" nicht nebeneinander ausgehen. Dabei können wir Menschen viele widersprechende Gefühle gleichzeitig haben.

- Darf man über Verstorbene "schlecht reden"? Ist der Ärger, den man vielleicht auch im Leben schon ausgesprochen hat, auch "schlecht reden"? Muss man angesichts des Todes so tun, als hätte es keine Konflikte gegeben? 

- Kinder begegnen dem Tod oft das erste Mal, wenn ein Haustier stirbt. Darf der Tod eines Haustieres schmerzen und wenn ja, wieviel? Das ist natürlich keine ernst gemeinte Frage. Nur manchmal passiert es, dass Menschen verletzende Dinge sagen, wenn jemand gerade einen vierbeinigen Freund verloren hat. Tiere können sehr wichtig sein und dementsprechend kann ihr Tod großen Schmerz hervorrufen.

Angst vor dem Tod

Die meisten Menschen haben Angst vor dem Tod. Was sie genau fürchten, ist unterschiedlich. Manche fürchten den eigenen Tod, fürchten mögliche Schmerzen, den Prozess des Sterbens selbst oder auch das Totsein, also das nicht-mehr-da-Sein und nicht mehr leben.

Andere Menschen berichten, dass sie eher Angst vor dem Tod ihrer Liebsten haben. Der Tod von alten Menschen ist manchmal leichter zu akzeptieren. Jedenfalls scheint es für viele Menschen ein Trost zu sein, wenn jemand ein erfülltes Leben gehabt hat. Manchmal sterben Menschen aber auch viel zu jung, im Mutterleib, als Kinder oder eben Erwachsene in einem Alter, wo es noch Entsetzen auslöst und nicht als "es gehört zum Lauf der Dinge" gesehen werden kann. Gerade bei Eltern kann dies unheimliche Ängste auslösen. Gelegentliche Ängste kennen ganz viele Eltern und solange sich diese wieder beruhigen, ist das normal. Schwierig wird es, wenn die Angst um das Kind das eigene Leben und das Leben des Kindes behindert. In diesem Fall ist es gut, sich professionelle Hilfe zu suchen.

Und ja, manchmal ist der Tod nah. Vielleicht weil man selber oder jemand, der einem nahesteht, eine schwere Erkrankung hat oder vielleicht weil gerade jemand gestorben ist, der einem wichtig ist. Dann geht es weniger darum, ihn einzuordnen und sich zu beruhigen, wie dies bei Ängsten möglich ist, die keine aktuelle Grundlage haben. Wenn der Tod aber greifbar(er) geworden ist, geht es darum, mit dieser Situation umzugehen und mit all dem, was man braucht, um diese manchmal extreme Krise zu bewältigen. Andere Menschen - Familie, FreundInnen, aber auch professionelle BegleiterInnen - können in solchen Situationen sehr hilfreich sein. 

 

Literaturtipps: Irvin D. Yalom: In die Sonne schauen. - Jenseits von Glaubensvorstellungen befasst sich Yalom mit dem Thema Tod, aber auch damit, das Leben möglichst bewusst zu leben. 

Kathrin Schärer: Der Tod auf dem Apfelbaum - eine wunderschöne Geschichte, auch für Kinder, wenn jemand gestorben ist. Es geht um einen alten Fuchs, dem das ewige Leben versprochen wurde. Was aber hat er davon, wenn all seine Freunde und seine ganze Familie schon stirbt? Letztendlich zieht er mit dem Tod friedlich von Dannen. 

Der schwarze Hund - ein Video zum Thema Depressionen

Wer ein Problem hat und das Problem nicht haben will, der hat zwei Probleme

Dieses Zitat von Hermann Scherer hat mich zu meinem heutigen Thema gebracht. Es ist häufig so, dass Menschen beim Auftauchen von Problemen mit einer Frage im Stil von "Warum bin ich so?" reagieren.  

"Warum habe genau ich dieses Problem?"nächsterSchritt

"Wieso kann ich nicht ganz normal sein?"

"Das schafft doch jeder, warum ich nicht?" 

"Warum nehme ich mir das so zu Herzen?"

"Warum bin ich so egoistisch?"

Viele Menschen kriegen große Selbstzweifel, wenn sie nicht weiterwissen oder wenn sie eine psychische Erkrankung oder "eine schwierige Phase" haben und steigen in ein Gedankenkarussell ein. Gedankenkarusselle führen uns zuerst einmal nirgendwohin, gehören aber oft dazu, bis wir im Stande sind, uns selbst ernst und an der Hand zu nehmen, um ein Problem zu lösen. Vielleicht ist es manchmal sogar so, dass diese Phase schwieriger zu bewältigen ist, als das eigentliche Thema, das uns beschäftigt. 

 

Wie könnten Sie mit einem Problem umgehen, wenn Sie sich vom Gedankenkarussell nicht mehr beeindrucken lassen?

Auf diese Frage gibt es natürlich keine einfache Antwort. 

Eine mögliche Haltung wäre es, sich Unterstützung zu holen, wenn man mit einem Thema nicht mehr zurechtkommt:  

Wenn im Frühling der Heuschnupfen zu arg wird, geht man zur Ärztin seines Vertrauens, um geeignete Medikamente zu bekommen.  

Wenn die Waschmaschine kaputt ist und man keine Waschmaschinen reparieren kann, ruft man sinnvollerweise den Kundendienst an. 

Wenn man ein psychisches Problem hat, damit nicht mehr zurechtkommt und langsam verzweifelt, dann sucht man sich eine Psychotherapeutin/einen Psychotherapeuten. 

Ärztin, Waschmaschinendienst: Da ist es ganz klar. Weder wir noch andere halten uns für gestört, wenn wir diese Hilfen in Anspruch nehmen. Wir fühlen uns auch nicht unfähig, wenn wir keine Waschmaschinen reparieren können oder einen Arzt brauchen.

Bei der Psychotherapie sind sich viele von uns nicht ganz sicher, ob es nicht verrückt ist, sowas zu machen und eigentlich ein Zeichen von "Schwäche" oder "Unfähigkeit." 

Es mag schon sein, dass es im Hinblick auf Psychotherapie immer noch Vorurteile gibt und Entwertungen. Aber es ist konstruktiver als sich zu quälen, vor lauter Angst nicht in die Straßenbahn einsteigen zu können, auf der Couch zu liegen, sich zurück zu ziehen, nur mehr Computer zu spielen, sich mit Unmengen an Süßigkeiten zu trösten usw. 

Insofern: Erkennen Sie es, wenn Sie in einem Gedankenkarussell sind und steigen Sie aus, indem Sie sich die Hilfe holen, die Sie für sich als geeignet empfinden! Karusselle gehören in den Vergnügungspark. Dort machen sie Spaß. ;) 

Vera F. Birkenbihl: Humor im Alltag - in jeder Situation ein Lächeln bewahren können und warum

Ein Video, das Sie höchstwahrscheinlich zum Lachen bringen wird. ;)

 

Befehlende"Was Peter über Paul sagt, sagt mehr über Peter als über Paul

Safi Nidiaye formuliert es anders und erweitert den Gedanken um einen Schritt: "Das Verhalten eines Menschen mir gegenüber sagt immer etwas über ihn aus, nie über mich. Und die Art, wie ich emotional darauf reagiere, also das Gefühl, das dieses Verhalten in mir weckt, hat immer etwas mit mir zu tun und nie mit ihm." 

"Das Verhalten eines Menschen mir gegenüber sagt immer etwas über ihn aus."

Wenn jemand über mich tratscht, dann zeigt er damit, dass er jemand ist, der tratscht und es zeigt, dass die Person ein Problem oder Thema nicht auf dem direkten Weg mit mir klärt. Es sagt noch nicht, dass ich böse oder dumme Dinge tue, über die man tratschen "müsste." 

Wenn jemand findet, dass ich ein fauler Mensch bin, weil ich eine Putzfrau beschäftige, sagt das vor allem was über seine Haltung gegenüber selbst-Putzen/nicht-selbst-Putzen und Fleiß aus. 

Wenn mich jemand permanent kritisiert, dann sagt es was über seine Haltung mir gegenüber aus oder vielleicht überhaupt über seine Art andere Menschen zu betrachten.

Aber auch wenn jemand mein Outfit super findet, dann sagt es vor allem was über seinen Geschmack aus...

Nicht zwangsläufig haben all diese Dinge viel mit mir zu tun. Es ist möglich, dass mein Outfit super ist, es ist wenig wahrscheinlich, dass ich permanent zu kritisieren bin, es ist ein Schwachsinn, dass ich ein fauler Mensch bin, weil ich eine Putzfrau beschäftige und bevor man einem Tratscher glaubt, ist es immer einmal gut, die Gerüchte zu überprüfen.

Kurz gesagt: Bloß weil jemand behauptet, ich habe eine grüne Hautfarbe, habe ich deswegen noch lange keine grüne Hautfarbe. ;) 

In der Praxis ... 

beschäftigt aber genau das viele Menschen. Jemand sagt, sie seien unzuverlässig, schlampig, faul, schuldig, keine gute Mutter, eine schlechte Ehefrau, unreif usw. und das arbeitet in ihnen. Natürlich kann man darüber nachdenken, das Thema mit jemandem besprechen, um Klarheit über sich selbst zu erlangen. Letztlich zeigt sich in der Art, wie manche Kritik (die ja nicht zwangsläufig negativ gemeint sein muss) und manche Beschuldigung, verarbeitet wird, wer der Mensch ist, auf den sie trifft...

Und die Art, wie ich emotional darauf reagiere, also das Gefühl, das dieses Verhalten in mir weckt, hat immer etwas mit mir zu tun und nie mit ihm."

Gekränkt, fuchsteufelswild, böse, betroffen, schuldbewusst, beleidigt, stumm, cholerisch - so reagieren wir häufig - und beginnen uns vielleicht sogar zu rechtfertigen. Genau da können wir ansetzen. Kenne ich meine Reaktion irgendwoher, ist es vielleicht immer wieder eine ähnliche, wenn ich in solche Situationen gerate? Was macht es mit mir, wenn jemand mir so kommt, vielleicht nicht wertschätzend ist, Gerüchte in die Welt setzt? Fühle ich mich klein und schwach, fühle ich mich als Opfer, behaupte ich mich oder ducke ich mich? Glaube ich der anderen Person, ohne es für mich zu überprüfen, verliere ich mich selbst, mag ich mich plötzlich weniger oder denke ich darüber nach und treffe selbständig eine Einschätzung, ob die Aussage stimmt oder nicht? 

Die anderen können wir nicht verändern, aber wir können uns mit uns und unserer Reaktionsweise auseinandersetzen und die Verantwortung dafür übernehmen. Wenn ich mir bewusst bin, dass ich die Tendenz habe, die Schuld auf mich zu nehmen, dann werde ich es beim nächsten Mal vermutlich nicht mehr (so selbstverständlich) tun und mit der Zeit auch andere Emotionen entwickeln.

Zweifeln an den eigenen Gefühlengrantig

Zweifeln an den eigenen Gefühlen und an der eigenen Wahrnehmung kommen in der Praxis häufig vor. Gefühle werden mit dem Verstand als "richtig" oder (häufiger) als "falsch" oder "lästig" eingeordnet. Gar nicht so selten passiert dies bei Konflikten. Man ist sauer auf jemanden oder fühlt sich gekränkt und relativiert diese Gefühle, indem man sich beispielsweise sagt: "Ich bin auch nicht immer so einfach". Das mag wahr sein, denn die meisten Menschen haben ihre Ecken und Kanten, aber so wird man Reibungspunkte nicht klären können.

Die Angst vor der Missstimmung

Als ob die Missstimmung nicht eh schon da wäre, wenn sie jemand in sich spürt, fürchten sich viele von uns, in eine unangenehme Situation zu geraten, wenn sie ein Thema ansprechen. Das ist sehr verständlich. Wir denken manchmal auch kompliziert, wenn es um Auseinandersetzungen geht, erwarten uns von Aussprachen viel, fürchten, nicht gehört zu werden. Dabei kann es schon sehr hilfreich sein, die eigene Position einfach nur kundgetan zu haben.

Eigene Gefühle wahrnehmen und "stehen lassen"

Ein Schritt in die richtige Richtung wäre es, die eigenen Gefühle wahrnehmen und auch stehen lassen zu können. "Ich fühle mich gekränkt." - Dem muss nicht gleich eine Handlung folgen, keine Streitereien, Diskussionen oder Beziehungsabbruch. Es geht einfach darum, das Eigene einmal wahr- und ernst zu nehmen und schließlich in Worte zu fassen. Der jeweils andere kann das Thema ja weiterhin ganz anders sehen. Aber immerhin ist die Missstimmung dann am Tisch und bewirkt nicht noch mehr Frust, weil man so tut, als wäre alles in Ordnung. 

Was tut IHNEN gut?

Der Sommer ist fast vorbei. Der Herbst ist für viele auch ein Neuanfang, vor allem in der Zeit des Studiums oder wenn man  Latium Meer HuegelKinder hat. Aber auch andere Aktivitäten machen eine Sommerpause und starten im Herbst neu.

Vielleicht hatten Sie auch die Möglichkeit, sich einen Urlaub zu gönnen und die Seele baumeln zu lassen. Ich finde die Urlaubszeit  immer spannend, weil so viel Alltag wegfällt, dass Neues-Altes sich seinen Weg ins Gehirn bahnen kann und schöne Dinge daraus entstehen können. In dieser Urlaubsruhe ist mir heuer eingefallen, dass früher Italien über viele Jahre  in meinem Leben Raum eingenommen hat - durch Reisen, Bücher und Nachhilfestunden, die ich begeistert gegeben habe. Nach einigen Jahren mit kleinen Kindern an der Adria haben wir uns heuer in ein untouristisches Mittelitalien aufgemacht, was eine sehr glücklichmachende Dosis Italien für mich ergeben hat. In dieser Urlaubsruhe habe ich beschlossen, mir einen Konversationskurs zu schenken, um meine Sprachkenntnisse wieder aufzupolieren und mich auch im Winter dran zu erfreuen.

Und nun zu Ihnen.

Was tut IHNEN gut?

In manchen Lebenssituationen ist die Frage "Was tut Ihnen gut, was hat Ihnen früher Freude gemacht?" nicht (mehr) so einfach zu beantworten. Vergessen und nicht mehr zu spüren ist das Gute, das es gegeben hat. Manchmal erinnert man sich zwar daran, was man früher einmal gern gemacht hat, kann sich aber gar nicht vorstellen, dass das wieder so sein könnte.  Das macht nichts. Es geht zunächst einmal nur darum, es wieder zu tun. Alte Fäden wieder aufzunehmen, kann eine gute Möglichkeit sein, wenn man keine Idee hat, was man mögen könnte.

Immer wieder überrascht es mich, was KlientInnen für spannende Dinge (wieder) tun, die sie, zB in depressiven Phasen, fast vergessen hatten. Plötzlich packen Sie Farbe und Pinsel aus und malen richtige Kunstwerke, nähen, machen wieder Wanderungen, schließen sich einem Chor an usw.

Es kann sich lohnen, zu dem zurückzukehren, was einst vergnüglich, unterhaltsam oder interessant war und sich von dort aus auf eine Entdeckungstour zu machen. Versuchen Sie es!

Frühe Phase der Mutterschaft - Blogs als Bestärkung

Viele von uns leben in Kleinfamilien, vielleicht manchmal sogar ein bisschen isoliert, vor allem in der ersten Phase mit einem Baby, wenn man sich erst aufeinander einstellen muss, erst einmal alles erlernen, was zu tun ist, mit Selbstzweifel und Ängsten umgehen lernen muss und manchmal auch noch Besuche empfangen.
Unangenehm wird es, wenn man - in dieser oft schwierigen Umstellungsphase auch noch hören muss, dass andere Babys angeblich von Anfang an durchgeschlafen haben, nur alle 4 Stunden getrunken haben, nie "geclustert" (das ist diese Phase, in der sie zB abends stundenlang am Busen hängen - das hört aber auch wieder auf!) haben usw. Das kann Druck aufbauen und man kriegt vielleicht das Gefühl, dass man was falsch macht.

In dieser frühen Phase der Mutterschaft sind Blogs eine gute Möglichkeit, um zumindest zu lesen, dass es anderen auch so geht. Wenn man noch nicht so gut hinausgehen kann, dann kann fürs Erste das Internet eine Ressource sein. - Und wenn frau sich in der Lage fühlt, das Haus mit Baby zu verlassen (tatsächlich kann das zu Beginn sehr verunsichern), dann bietet auch Graz einige sehr feine Orte an, an denen man sich austauschen kann, Ermutigung findet (Babytreffs im Eltern-Kind-Zentrum in Graz können sehr fein und hilfreich sein) oder einfach einen Kaffee trinken kann. :)

Hier ein Blogartikel, es geht um zwei sehr anstrengende Babys. Möge er Sie entlasten! :)

Eine Achtsamkeitsübung für draußen: Zusehen wie die Nacht hereinbricht Innenhof Graz

Vom Balkon meiner Wohnung blickt man in einen dieser schönen, großen Grazer Innenhöfe. Riesige Pappeln sind da, deren Blätter im Wind rauschen. Kirsch-, Apfel und Zwetschkenbäume, Sträucher, bunte Blumen, gleißende Sonne, kühler Schatten. Kinder spielen, lachen, weinen. Ein alter Nachbar schimpft über den Lärm. Vögel zwitschern, Fledermäuse kommen abends hervor, der Wind weht wie er will. Im Frühling ist der Garten bunt, jetzt, im Hochsommer ist er saftig grün und kühl. Es gibt viel zu sehen, zu hören, wahrzunehmen. Und darum geht es. All das wahrzunehmen, ohne ein Urteil zu fällen.

Wenn ich am Balkon bin oder mich in den Garten setze, dann bin ich zwar mitten in Graz, aber trotzdem in der Natur. Manchmal setze ich mich in der Dämmerung hinaus und verweile bis es dunkel ist. Ich folge meinen Gedanken nicht bzw. kehre immer wieder zu dem aktuellen Moment zurück, wenn ich mich doch ablenken habe lassen. Ich bleibe draußen und erlebe, wie der Garten schlafen geht, wie der Tag sich in die Nacht verwandelt. Zu Beginn ist das oft gar nicht so einfach, vor allem, wenn der Tag stressig war. Aber mit der Zeit kehrt Ruhe ein in mir.

Versuchen Sie es. Suchen Sie sich einen Platz am Balkon, am Fenster, im Garten oder auch im öffentlichen Raum. Da sollten Sie aber beachten, dass Sie sich einen Platz zum Wohlfühlen suchen, denn wenn man sich fürchtet im Park im Dunklen, dann kann man zwar immerhin das noch achtsam feststellen, versäumt aber darüber das Dunkelwerden. Und bleiben Sie bis es dunkel geworden ist.

Wer das Perfekte will, wandert auf einem schmalen GratZielscheibe

Selten war es so anstrengend was zu schreiben wie diesen Artikel über Perfektion. Deswegen kommt er zwei Tage später als geplant, denn ich konnte mich nicht für einen roten Faden entscheiden. Das Thema hat meinen hohen Anspruch geweckt. ;)

Menschen, die das Perfekte suchen oder bieten wollen oder die sehr konkrete Vorstellungen haben, wie ihre Realität auszusehen hat, begegnen mir häufig und manchmal geht es mir selbst so.

Die perfekte Beziehung, der perfekte Urlaub, perfekte Leistungen auf der Uni, Perfektion in manchen Details oder ganz genaue Ideen davon, was zB eine gute Beziehung ausmacht usw. Oft sind die Ansprüche an sich selbst, an die anderen oder an die Realität hoch und die Vorstellung ist, dass es nur gut ist, wenn alles erfüllt wird bzw. wenn man alles erfüllt. Ich finde das aus mehreren Gründen hinterfragenswert.

Die "eierlegende Wollmilchsau" gibt es nicht

Die Idee, wie es sein sollte, ist oft sehr klar und damit ist das angestrebte Ziel auf eben diesem schmalen Grat gelegen, den ich in der Überschrift anspreche. Das heißt, dass ich die Möglichkeiten zu scheitern maximiere, wenn ich das Ziel sehr eng definiere, wenn ich zB einen konkreten Zustand erreichen will oder das Ziel "null Fehler" ist. Wenn die "perfekte Umsetzung" eines Projektes das Ziel ist, werden Stress und Unzufriedenheit treue Begleiter werden und wenn man es allzusehr übertreibt, dann vielleicht sogar auch ein "Burnout."

Rollenkonflikte

Wenn ich einer Erwerbsarbeit nachgehe, kann ich meinem Kind nicht täglich ein selbstgekochtes Mittagessen geben, sondern muss mich drauf verlassen, dass das Essen im Kindergarten gut genug ist. Wenn ich Kinder habe, werde ich zu einer bestimmten Uhrzeit die Arbeit spätestens verlassen müssen, um meiner Versorgungsverpflichtung nachzukommen usw. Irgendjemandem muss ich immer ein "nein" sagen, um mich nicht zu verlieren und aufzureiben. Ist das Nein-Sagen mit schlechtem Gewissen verbunden oder mit Existenzängsten? Wie real sind die Anforderungen in der Firma, was wollen KundInnen wirklich, wo ist es notwendig, spätabends noch was zu tun und wo kann man es sein lassen?

Die realen Bedingungen erforschen, sich selbst kennenlernen und was Neues ausprobieren

Die realen Bedingungen auszuloten und sich selbst kennenzulernen, das kann helfen. Wenn man schon hineingerutscht ist, und das Gefühl hat, dass man den Überblick und die Entscheidungsmacht verloren hat und verzweifelt, dann ist es an der Zeit, sich zu überlegen, ob man sich Hilfe sucht, um wieder zu leben, statt vom schlechten Gewissen, dem Leistungsdruck und den eigenen und fremden Ansprüchen angetrieben zu werden.

Sexualisierte Gewalt im Internet

Wie gehen wir miteinander um? Das ist in der Psychotherapie eine Frage, die sich durchaus stellt. Wie gehe ich mit anderen um? Wie will ich, dass mit mir umgegangen wird? Wie gehe ich mit mir um?

Wie tun wir das im "Real Life" und wir tun wir das im Internet? Im Internet sind Menschen hemmungsloser und posten sogar unter ihrem echten Namen Dinge, die oft strafrechtlich verfolgt werden können und mittlerweile auch verfolgt werden. Die Verfolgung ist gut und wichtig, vor allem wenn es um Hetze gegen Minderheiten geht. Den Worten folgen allzuleicht Taten.

Nun haben sich vier bekannte Journalistinnen zusammengetan, um gegen die sexualisierte Gewalt, die sie trifft, aufzustehen. In einem Falter-Artikel schreiben sie, wie sie bisher geschwiegen haben, welche Gefühle sie hegen, wenn ihnen eine Vergewaltigung gewünscht wird, wie unangenehm das ist, dass es Angst machen kann...

Der Link zum Falter: Uns reicht's!

Hier Solidarität bekunden: # solidaritystorm

Stehen Sie für Ihre Bedürfnisse ein? giraffen vier

Wie machen Sie es, wenn Sie gerne etwas hätten, aber dafür mit jemanden verhandeln müssen? Es kommt immer wieder vor, dass man etwas reklamieren muss, dass man in einer beruflichen Situation unzufrieden ist, einem ein Freund zu nahe getreten ist und ähnliches. Dann wird es Zeit zu reklamieren, die eigene Grenze zu wahren oder Bedürfnisse zu formulieren und zu handeln.

Wie "ernst" ist es?

Das jedoch ist nicht ganz so einfach, wie es sich anhört. In der Praxis begegnet mir zum Beispiel das Thema, dass man erst gar nicht zu verhandeln beginnt, wenn man nicht sicher ist, dass man gewinnt. Ein innerer Spielraum im Hinblick auf dieses Ziel ist nicht vorhanden. Wenn es nicht so läuft wie gewünscht, erlebt man es als Niederlage. Aber stimmt das? Ist nur ein hundertprozentiger Sieg ein Erfolg?  Diese Haltung, dass nur ein hundertprozentiger Sieg ein Erfolg ist, kann auch zu einem anderen Stil führen: Dass man sich mit mit aller Kraft, Macht und vielleicht sogar unfairen Strategien in einen Kampf wirft, um nur ja zu gewinnen.

In beiden Fällen begegnet man seinem Gegenüber nicht wirklich, tauscht keine Argumente aus, sondern steuert entweder auf die eigene Bitterkeit oder auf einen Machtkampf zu. Es ist also verdammt ernst, um zur Überschrift zurück zu kommen. Die Leichtigkeit ist verloren gegangen.

Wie die Leichtigkeit behalten, wenn einem Thema wichtig ist?

Ein Rezept kann ich Ihnen nicht geben. Aber ich denke, man kann sich überlegen, ob es wirklich keinen Verhandlungsspielraum gibt, wie ein Plan B (und vielleicht auch C und D) aussehen würde, ob man wirklich völlig darauf angewiesen ist, ein bestimmtes Ergebnis zu erreichen, um zufrieden zu sein. Meine persönliche Erfahrung ist, dass es gut ist, mein Befinden nicht von einem Umstand abhängig zu machen, sondern flexibel zu bleiben und zu schauen, dass ich im Großen und Ganzen erreiche, was ich möchte.

Wagen Sie es, sich unbeliebt zu machen?

Das kann schneller gehen, als einem lieb ist und sehr überraschend sein. Für manche Menschen ist allein schon die Tatsache, dass jemand eine Anfrage stellt, eine Frechheit. Manche Menschen fürchten sich, ihre eigenen Grenzen zu wahren, und befürchten, dass sie ihr Gegenüber kränken, wenn sie das tun. Für andere wiederum ist das alles überhaupt kein Thema. Sie bleiben ganz bei sich, auch wenn andere das vorerst einmal nicht begeistert. Wie geht es Ihnen damit, sich unbeliebt zu machen? Wann ist es Ihnen das wert und wann nicht? Enstehen schlechtes Gewissen und Schuldgefühle? Können Sie es oder gehen Sie lieber kein Risiko ein? Und hat es für Sie vielleicht auch eine lustvolle Komponente?

Heut hier jetzt

Sind die anderen wirklich so perfekt, wie wir denken?

Ich bin mir da nicht so sicher. Die meisten Leute sind eher zurückhaltend, wenn es um ihre Probleme geht und wenig Freundinnenselbstsicher, was die Tatsache angeht, dass sie welche haben. Die Wenigsten erzählen frei heraus, wenn sie schüchtern sind und sich fremde Leute nicht anreden getrauen oder deswegen Veranstaltungen meiden. Die meisten Leute erzählen auch nicht so leicht, wenn sie unter Eifersucht leiden, sich nicht in die Straßenbahn einsteigen getrauen, Eheprobleme haben oder eine Affäre, dass sie mit ihrer Arbeit nicht zurechtkommen oder ab und zu eine Panikattacke haben. Nicht alle Menschen haben Probleme, die man behandeln muss. Aber alle Menschen haben ab und zu Fragen, auf die sie erst eine Antwort finden müssen. Und alle Menschen erleben das Leben und das Leben bringt unweigerlich ab und zu Brocken mit sich, mit denen man erst was anfangen muss.

Die "Schweigsamkeit" kann verschiedene Ursachen haben. Die Scham, dass man "schwach" ist oder die Angst (oder Erfahrung) nicht verstanden zu werden oder dass man einfach nicht so im Mittelpunkt stehen will. Oder dass man sich genau überlegt, wem man was erzählen möchte - was ja auch sinnvoll ist... Manche eine/r ist eben introvertierter usw. Es gibt noch viele andere Gründe, weshalb Menschen Probleme mit sich selbst ausmachen oder höchstens engen FreundInnen davon erzählen.

Da man ihnen nicht ansieht, was sie bewegt, passiert es leicht, dass man denkt, dass man mit seinem Problem alleine dasteht und dass alle anderen das Leben "einfach meistern". Es schaut von außen zumeist einfacher aus als es sich von innen anfühlt.

Die Erkenntnis, dass es den anderen gleich geht, dass viele Menschen sich mit irgendeinem Thema beschäftigen oder herumschlagen (oder vielleicht sogar mit einem ähnlichen), dass diese Leute genauso "normal" sind wie man selber auch, ist eine ganz häufige in Therapiegruppen und bewirkt zumeist  Erleichterung.

Man hört immer von Leuten, die vor lauter Liebe den Verstand verloren haben. Aber es gibt auch Leute, die vor lauter Verstand die Liebe verloren haben. (Jean Paul)

Warum man unangenehme Gefühle nicht loswerden soll (und kann)

überrascht-fotoDass jemand unangenehme Gefühle los werden will, höre ich ganz oft. Angst, Einsamkeit, Scham, Eifersucht, Trauer usw. versuchen die meisten zu vermeiden. Das ist sehr menschlich, allerdings funktioniert es normalerweise nicht. Unter Umständen richtet es sogar Schaden an. Gefühle wollen uns was sagen.

Gefühle sind sinnvoll

Oft sind sie einfach sinnvoll. Wenn Sie mit Ihrem Kleinkind auf Besuch bei Verwandten sind und sie dort ständig einen nervösen Blick auf ihr Kind und den Pool haben, dann sind sie nicht überängstlich, sondern vernünftig. Pools sind für Kinder sehr anziehend und ebenso gefährlich. Um das zu glauben, genügt ein Blick in die Unfallstatistik. Wenn Sie in einer Beziehung plötzlich eifersüchtig werden, so ist das vielleicht anstrengend, aber möglicherweise auch sinnvoll. Vielleicht nehmen Sie etwas wahr, das da ist, vielleicht sind Sie mit Ihrer Beziehung nicht ganz zufrieden, vielleicht haben Sie schlechte Erfahrungen... Auf jeden Fall ist es gut, dem Gefühl und dem Thema Aufmerksamkeit zu schenken, um zu klären, was Sie da so in Aufruhr versetzt....

 

Altbekannte Gefühle können Ihnen etwas über sich selbst sagen

Manchmal führen Situationen zu altbekannten Gefühlen. So kann zB intensive Scham auftreten, wenn man was erlebt, das einen an früher erinnert. Völlig normale soziale Situationen führen zu manchmal zu diesen intensiven Gefühlen. Auch da ist es nicht sinnlos, diese Gefühle zu haben. Sie können sie als Wink mit dem Zaunpfahl nehmen um sich dieses Schamgefühl einmal anzuschauen. Woher kommt es? Erinnert es sie an was? Brauchen Sie was, um mit einer alten Geschichte ins Reine zu kommen? 

Vorstellungen, wie etwas ablaufen sollte

Manchmal haben wir Vorstellungen, wie sich was anfühlen sollte, wie was ablaufen sollte. Wir sind verliebt und strahlen nicht die ganze Zeit. Wir haben Angst, wieder verlassen zu werden. Das sind Einstellungen, die man hinterfragen kann - denn strahlen Verliebte wirklich die GANZE Zeit? Gibt es das überhaupt, dass es einem "nur super" geht? Oder mischen sich nicht auch immer andere Aspekte ins Befinden? Und kann die Angst verlassen zu werden nicht auch einfach ein Schutz sein, wenn man dabei ist, sich auf einen Menschen, den man noch nicht lange kennt, einzulassen? Vielleicht sagt die Angst "lass Dir Zeit" und sorgt dafür, dass Sie sich schützen? Denn manche Menschen können sich auf eine Verliebtheit leichter einlassen, bei anderen geht sie so schnell so tief, dass sie schwer verletzt werden, wenn sich daraus doch keine Beziehung entwickelt. Da erscheint es - jedenfalls mir - zutiefst sinnvoll, die eigenen Warnhinweise wahrzunehmen und aufzugreifen.

Gefühle sind keine Störenfriede

Letztlich geht es darum, die eigenen Gefühle nicht mehr als Störenfriede zu sehen, sondern als Wegweiser, Warntafeln, Barometer des eigenen Befindens wahrzunehmen. Was Sie fühlen, was Sie mögen, was Sie nicht mögen, worauf Sie sich einlassen und worauf nicht, sagt etwas darüber aus, wer SIE sind. Und das ist was Gutes. :)

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Einsamkeit, Alleinsein und "innere Dämonen"

Alleinsein

Alleinsein, etwas ohne Störung tun können, die Seele baumeln lassen, ein Buch lesen ... Das kann sehr schön sein, wenn man fischerweiß, dass man einen Platz in der Welt hat, auf den man danach wieder zurückkehren kann. Das Alleinsein ist viel leichter auszuhalten, wenn innen keine Dämonen lauern oder wenn die, die es da gibt, schon ein inneres Gegenüber haben, wenn man schon einen Umgang gefunden hat, mit ihnen. Wenn man mit dem inneren Kritiker umgehen kann, wenn unangenehme Gefühle aller Art, die da daherkommen können, Einsamkeit, Scham, Hass, Kälte, Angst, eine adäqute Antwort gefunden haben und schon ausgehalten werden können. Nicht, dass sie dann weggegangen sind, darum geht es gar nicht. "Wegmachen" kann man nichts, auch wenn die meisten Menschen das gerne wollen. "Ich will mich nicht mehr schämen." Das höre ich ganz schön oft, wenn ein altes Gefühl in einer neuen Situation so übermächtig hochkommt, dass man davonlaufen möchte...
Meiner Erfahrung nach ist das Alleinsein schön, wenn man innen aufgeräumt hat, selbst wenn es Stellen gibt, die noch schmerzen.

Weiterlesen … Einsamkeit und Alleinsein

An den Scheidewegen des Lebens stehen keine Wegweiser.

Charlie Chaplin

Scheidewege kl

Esther Perel: Untreue überdenken ... Ein Vortrag für jeden, der jemals geliebt hat

 

Ein sehr interessanter Vortrag zum Thema "Affären" einer bekannten Paartherapeutin - auf Englisch mit deutschen Untertiteln.

Warum kann Betrug traumatisierend sein? Was ist das Besondere an Affären in der heutigen Zeit? - "Heutzutage verlässt man jemanden, mit dem man glücklich ist für jemand anders, mit dem man noch glücklicher sein könnte." Sie spricht über den Druck (von außen) den Partner zu verlassen, wenn man betrogen wurde, der dazu führt, dass man kaum darüber sprechen kann. Sie spricht aber auch über die Sehnsucht von Menschen, die dazu fährt, dass sie - trotz glücklicher Beziehung - ihr Glück im Außen suchen.

Esther Perel geht in ihrem 20minütigen Vortrag jenseits von "Täter" und "Opfer" auf das Thema in sehr interessanter Form ein und spricht dabei viele Vorurteile und Aspekte an.

 

Schönes Wochenende Gänseblümchen kl

Entwirf deinen Reiseplan im großen

- und laß im einzelnen dich von der bunten Stunde treiben. Die größte Sehenswürdigkeit, die es earthgibt, ist die Welt - sieh sie dir an! - Kurt Tucholsky

Der Spruch passt, so kommt es mir vor, gar nicht in diese Zeit, in der "wir" eher gehetzt sind. Gehetzt im Beruf, gehetzt in der Freizeit. Das ist keine freiwillige Entscheidung, sondern ein Thema der Gesellschaft. Wir haben auch nicht immer die Wahl. Dass es für viele im Beruf enger wird, ist eine unschöne Entwicklung, mit der letztlich der Einzelne umgehen muss. Aber etwas Freiheit gibt es in jedem Leben und der wenden wir uns nun zu.

Einen Sprung in die Zukunft

Ich finde, es lohnt sich, den Sprung in die Zukunft zu machen und zurück zu schauen. Wie werde ich mit 80 Jahren über mein Leben denken? Was werde ich bereuen getan zu haben - oder - viel häufiger - nicht getan zu haben? Werde ich von meiner heutigen Prioritätensetzung auch dann noch überzeugt sein? Was werde ich anders gemacht haben wollen? Wo werde ich lieber doch über meinen Schatten gesprungen sein wollen?

Und einen Schritt zurück...

Wenn ich einen Schritt zurück trete von meinem Alltag und mir anschaue, womit ich meine Zeit verbringe... Passt das oder fühlt sich was falsch an? In der Zukunft, wenn ich wirklich 80 bin, kann ich den April 2016 nicht mehr korrigieren. ;) Heute bin ich frei mir Gedanken zu machen, zu schauen, was an Korrekturen möglich ist und das umzusetzen. Auch wenn das den Mut braucht, hinzuschauen, mich abzugrenzen, meine Prioriäten neu zu setzen ...

Freiheit und Schmerz

In meinen Augen ist es Ausdruck von innerer Freiheit, sich diese Gedanken zu erlauben. Natürlich kann das schmerzhaft sein, denn vielleicht gibt es schon was zu bereuen, das nicht mehr zu ändern ist. Oder wir werden uns bewusst, wie unfassbar schwierig es ist, manches zu ändern. Oder wir werden uns bewusst, dass wir orientierungslos sind und gar nicht wissen, wohin wir wollen und wie wir uns fühlen. Das kann unangenehm sein, manchmal sogar schmerzhaft. Aber es ist immerhin ein Punkt, wo man den Faden wieder aufnehmen kann und das eigene Schiff wieder lenken. Ein vorläufiger Schiffbruch muss also keine Katastrophe sein. ;)

Mein Leben

Masche für Masche stricke ich mir mein Leben zurecht.
Dunkles wechselt mit Hellem,
dünner, brüchiger Faden mit dicker Wolle,
seltsame, einzigartige Muster entstehen -
manchmal auch hübsche
- so ist mein Leben....

Das Gedicht ist auch einem Büchlein von Andrea Schwarz aus dem Herder Verlag. "Ich mag Gänseblümchen" heißt es.

Klicken Sie hier um zum Buch zu gelangen!

Ostern: Leiden, Erholung und Weiterleben

Ich mag die Karwoche und vor allem das (gute) Ende, in Form von Ostern. Ostern im spirituellen Sinne ist schwer oder nur in Aspekten zu verstehen und darum geht es mir hier auch nicht.

Es gibt auch im ganz "normalen irdischen Leben" diesen Ablauf von Krisen, Leiden und wieder neue-Hoffnung-Schöpfen, in ganz unterschiedlichen Dimensionen. Im Kleinen wiederholt es sich regelmäßig, aber auch vor größerem oder gar großem Leid ist (leider) niemand geschützt. Und dennoch stehen auch nach großen persönlichen Schwierigkeiten Menschen wieder auf, leben weiter und finden sich oft eine Qualität darin, selbst wenn das Leben ganz anders ist als zuvor.

Weiterlesen … Leiden, Erholung, Weiterleben

Achtsamkeit: Jon Kabat-Zinn im Interview

Was ist der Sinn des achtsamen Lebens? - "Dass es schön ist, ein so lebendiges Leben zu leben," wäre meine Antwort.

Ich hab ein Interview gefunden, mit Jon Kabat-Zinn, der die Achtsamkeit und ihre positiven Wirkungen auf die Gesundheit seit 1979 erforscht.

Ich kann nur empfehlen, sich auf die Couch zu legen und ihm zuzuhören. Der Mann ist wirklich eindrucksvoll.

Klicken Sie hier: http://www.3sat.de/mediathek/?mode=play&obj=57824

Darum: Nur Mut! :)

schwierig leicht hp

Vera Birkenbihl in einem ein-Minuten-Video über Erziehung

Eine gewisse Wahrheit steckt da schon drin. :)

 

Sei, der du bist!

sei der du bist

Innere Landschaften

Es gibt viele Möglichkeiten vor sich selber wegzulaufen, vor dem, was von innen kommt, wenn von außen die Stille "droht." innere landschaftManche Menschen kennen ihre "inneren Landschaften," finden sich ganz gut darin zurecht und halten unangenehme Gefühle, die ja ganz normal sind, aus. Anderen ist es lieber, nicht zu viel damit zu tun zu haben. Manchmal kann das sein, weil man intuitiv weiß, dass, das was vielleicht zu finden wäre, zu groß ist. Dann ist es sinnvoll, sich dem mit professioneller Hilfe  zu nähern. Und manchmal weiß man vielleicht nicht so recht wie...

Wie sieht es denn in Ihnen aus? Können Sie Ihre Landschaften im Großen und Ganzen betreten oder warten da ungeklärte Konflikte oder Beziehungen, alte Verwundungen oder aktuelle Probleme, bei denen Ihnen eine Lösung unmöglich erscheint? Spielen Sie deswegen lieber mit Ihrem Handy, putzen das Haus oder suchen andere angenehmere Zustände, indem Sie sich verlieben, Alkohol trinken, ihre Gedanken (zu viel) reisen lassen? Wie  lenken Sie sich ab, damit Sie nicht mit diesem Schwierigen in Ihnen in Kontakt kommen müssen - falls Sie das überhaupt tun. Oder stellen Sie sich dem, was da kommt und setzen sich damit auseinander?

Die inneren Landschaften entdecken...

Manchmal ist das gar nicht so einfach. Weil es sich so anfühlt, als wäre eine dieser "Landschaften" vorherrschend. Vielleicht leiden Sie unter Ängsten, Depressionen, Erschöpfung, schlechtem Gewissen, einem zu großen Verantwortungsgefühl, Leistungsdruck, Scham und diese "Zustände" sind so intensiv, dass es sich anfühlt, als würde es in Ihnen nur diese "Landschaft" geben und herrschen.

... sie bewandern und bewohnen

Wie wäre es, wenn Sie Ihre Landschaften kennenlernen, in Kontakt mit ihnen treten? TrösterIn werden, wo Sie Verwundungen erlitten haben, sich ernst nehmen beginnen, wo Sie sich entwerten, herausfinden, wo ein kritischer Blick auf Sie selbst passend ist und wo er mehr mit Abwertung zu tun hat und Sie eigentlich kränkt? Das heißt aber auch die Verantwortung zu übernehmen und Hilfesuchende/r zu werden, wenn Sie den Eindruck haben, dass Sie nicht zurecht kommen, mit dem was Sie in sich vorfinden!!

Wie wäre es, wenn Sie sich auch auf die Suche danach machen, wo es Ihnen gut geht, was Ihnen richtig Spaß macht, was Sie bewegt und berührt, wo Sie Freude empfinden und wo Glück?

... und bemerken, dass es viele sind.

Sie haben viele innere Landschaften, auch wenn es manchmal scheint, als gäbe es nur "die eine", die zur Flucht animiert...

Link: "Dein Sternenkind"

Ein unheimlich schwieriges, aber sehr wichtiges Thema, behandelt die Seite http://www.dein-sternenkind.eu/
Die Seite bietet Unterstützung für Eltern an, deren Ungeborenes die Schwangerschaft voraussichtlich nicht oder nur kurz überleben wird bzw. wenn ein Baby bei der Geburt gestorben ist. Auf der Website gibt es viele Informationen und auch Hilfe bei der Suche nach einer Fotografin oder einem Fotografen, wenn die Eltern gerne Fotos von ihrem Baby haben möchten. Das Angebot ist natürlich kostenlos!

Sei frech und wild und wunderbar!

frechundwild kl

Kosten einer Psychotherapie

rechnerDie Kosten einer Psychotherapie sind immer wieder eine große Thema. Einerseits ist dem so, denke ich, weil der Weg in die Psychotherapie sowieso von Hürden gepflastert ist: Dass man ein Problem hat, ist normalerweise gut spürbar. Darüber nachzusinnen, ob man Unterstützung braucht, ob das Problem groß genug ist, ob es peinlich ist, ob "die anderen" es nicht haben und man deswegen überhaupt völlig "verkehrt" ist... ist  oft eine nächste Phase. Und dann sitzt man vor einer Website und liest was eine Einheit Psychotherapie kostet und kann überhaupt keine Einschätzung treffen, was für Kosten auf einen zukommen könnten, wenn man sich für eine Therapie entscheidet. Und das hindert daran, auch nur ein Email zu schreiben und nachzufragen. Es schaut einfach so viel aus...

 

Weiterlesen … Kosten einer Psychotherapie

Hirschhausen: Das Pinguin Prinzip

"Ein guter Therapeut fragt: Wer bist DU? Was willst DU? Was kannst DU? Was sind DEINE Stärken?"

Wie berührend und schön man in drei Minuten erklären kann, wie das ist mit den Fähigkeiten der Pinguine, wie das ist, wenn Pinguine in der Wüste leben und wieso ein Pinguin keine Giraffe werden soll und was das alles mit Menschen zu tun hat...

Die Dinge sind nicht immer wie sie scheinen...Fische Gesicht

Richtig und Falsch

Es passiert oft sehr schnell, dass Menschen be- und verurteilt werden. Wir "wissen", was richtig und was falsch ist, wie man sich verhält und wie nicht und oft auch was wir täten, wenn uns ....  passieren würde.

Weiterlesen … Nichts ist wie es scheint

autumn klDas Glück der Fülle 

Herkömmlicherweise denkt man bei Glück daran, dass man etwas bekommt. Wir finden es gut, wenn es zB im Beruf gut läuft oder wenn wir im Urlaub schönes Wetter haben. Und wir sind enttäuscht, wenn dem nicht so ist. Das ist natürlich normal und menschlich, aber das heißt ja nicht, dass man immer und nur nach diesem Konzept leben muss. ;)

Das Problem: Wenn etwas eintritt, das wir als "negativ" bewerten schlägt sich das auf unsere Laune. Wenn wir etwas nicht bekommen, leiden wir. Und wenn wir in einem wunderbaren Moment alles haben kann es uns passieren, dass wir uns sorgen, es wieder zu verlieren.

 

Weiterlesen … Glück der Fülle

Gefühle benennen

Die Karten von Mies van Hout verwende ich, wenn das Benennen von Gefühlen - siehe den Artikel unten "Lieber sterben als sich Hilfe holen" - schwierig ist. Manche Menschen sind es nicht so gewöhnt, über ihre Gefühle nachzudenken und zu sprechen oder sie sind so mit ihren Problemen beschäftigt, dass der Zugang momentan gar nicht so einfach ist oder sie haben einen anderen Grund, weshalb Gefühle nicht so zugänglich sind. Über die Bilder kann sich der Weg nach Innen wieder auftun.

 

Klicken Sie hier: Kunstkarten: Heute bin ich (Aracari Verlag)

 

Fotos von meiner Praxis

Seit November arbeite ich in der Krenngasse 32, im dritten Stock. Das heißt, Sie haben einen Ausblick über einen dieser wunderschönen Innenhöfe, wie man sie in Graz überall findet, die Sonne scheint und es ist sehr ruhig: Das ergibt eine sehr angenehme Arbeitsatmosphäre. 

Das Praxisschild: Klingeln Sie bitte bei PRAXIS!

Praxisschild Kittinger-Sereinig

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 Das Wartezimmer:

Wartezimmer

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 Der Praxisraum:

Praxisraum Kittinger-Sereinig

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wie geht eigentlich Psychodrama?

Ein kurzer und knackiger youtube-Film über eine Psychodramastunde in der Gruppe.
Wenn man sich überlegt, eine Therapie zu machen, kann man sich vorher oft nicht vorstellen, dass sich das gut anfühlen kann und ja, in manchen Momenten sogar Spaß machen kann.
Es ist erleichternd, wenn man ein Problem lösen konnte und dann auch noch von den anderen erfährt, dass sie es aus ihrem Leben auch in irgendeiner Form kennen. Wir sind nicht allein mit den Dingen, die uns das Leben schwer machen. Es schaut nur manchmal so aus.

 

Haben Sie auch einen inneren Kritiker?

policeKürzlich habe ich mit jemandem gesprochen, der die Rückschau und die Vorschau gemacht hat, die ich hier im Blog angeboten habe. Bei Punkt 2. "Wer waren die Menschen in Ihrem Leben im Jahr 2015?" trat der innere Kritiker auf den Plan. Er war nicht zufrieden, dass manche Familienmitglieder keine Rolle spielten. Das müsste doch anders sein, meinte er. Schließlich ist die Familie wichtig. Punkt. Das hat so gut gewirkt, dass die Rückschau vom schlechten Gewissen überdeckt war und sich unangenehm angefühlt hat.

Der innere Kritiker kann Prozesse ganz schön sabotieren. Da haben wir was vor, wollen etwas verändern und dann kommt Sand ins Getriebe. Vielleicht versuchen Sie sich über eine Beziehung klar zu werden, denken über Ihre Zukunft nach und da quatscht da schon einer drein "Dir ist ja nie wer gut genug,"  oder "Wenn man bis 30 nicht fertig studiert hat, wird das nichts mehr" oder "Was man einmal angefangen hat, muss man beenden" oder "Da bist Du selber schuld." oder "Du machst Dich lächerlich." oder "Du bist selber schuld." usw.

Wer spricht da eigentlich und was will er?

Wie hört sich Ihr innere Kritiker denn an? Erinnert er Sie an jemanden? Mann oder Frau? Ist es immer der gleiche oder haben sie verschiedene "Klugschwätzer", die je nach Situation unterschiedlich klingen? In welchen Situationen kommt er denn hervor und versucht... Ja, was versucht er denn eigentlich? Will er Ihnen was Böses? Oder versucht er auf eine (verdrehte) Art gar was Gutes zu tun? Und was könnte das sein?

Weiterlesen … Innerer Kritiker

Wie sieht Ihr Jahresrückblick aus?

Etwas früher als üblich der neue Blogbeitrag. Aber Sie sollen ja Zeit haben, darüber nachzudenken, bevor das neue Jahr schon da ist. :)

1. Schritt - der Rückblick auf die Ereignisse

RueckspiegelNehmen Sie sich ein Blatt, am besten im A-4-Format. Schreiben Sie die Monate darauf und überlegen Sie sich, was im letzten Jahr passiert ist. Gehen Sie vor, wie es Ihnen am leichtesten fällt: Ordnen Sie die Erlebnisse, Ereignisse, Schwierigkeiten, Ihre Sternstunden und was Ihnen sonst noch wichtig ist den jeweiligen Monaten zu. Oder gehen Sie systematisch vor und beginnen Sie im Jänner. Es gibt so viele Wege wie es Menschen gibt. 

Nehmen Sie sich Zeit. Schauen Sie, dass Sie zu Hause nicht gestört werden. Oder gehen Sie spazieren und nehmen Sie was zum Schreiben mit, damit Sie Ihre Einfälle gleich aufschreiben können. Oder, meine Lieblingsvariante, setzen Sie sich in ein Kaffeehaus und denken Sie darüber nach. Kaffeehäuser sind unheimlich inspirierend, finde ich. Vielleicht möchten Sie die Fragestellung auch den ganzen Tag mit sich innerlich "herumtragen" und am Abend in Ruhe niederschreiben, was Ihnen eingefallen ist.

Sind Sie mit dem was 2015 war im Reinen?

Besonders schöne Momenten waren im letzten Jahr ...

Schwierig war ....

Weiterlesen … Jahresrückblick 2015

Gewahrwerden funktioniert auch beim Wäsche aufhängen. ;)

 

flaubert

Wenn Sie sich alles wünschen könnten vom Christkind.... Was würden Sie sich für sich selbst wünschen? 

Die Frage kann man schnell beantworten und da werden viele sagen "Gesundheit", "Frieden", "keine Geldsorgen".... Aber heute beantworten wir gar nichts schnell. ;)

Ich stelle zur Christkindfrage noch ein paar Satzanfänge dazu. Vervollständigen Sie sie  und schauen Sie, was in Ihnen zum Klingen kommt...

engelWenn ich in meinem Leben etwas zum Besseren verwandeln könnte, würde ich ....

Wenn ich mir in mein Leben was hinein-wünschen könnte, würde ich ...

Wenn ich meinen Beruf  neu wählen könnte, ...

Wenn ich mir eine Eigenschaft wünschen könnte ...

Wenn ich auf mein Leben schaue, dann ...

Wie geht es Ihnen mit Ihren Wünschen? Haben Sie das Gefühl, dass Sie eine große Baustelle haben? Oder sehen Sie Ihre Wünsche als Ziel, das Sie erreichen wollen, selbst wenn Sie derzeit noch nicht wissen wie. Oder haben Sie einen ganz anderen Zugang dazu?

{jcomments on}

Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen. (Astrid Lindgren)

Freiheit Lindgren

 

Während Sie zwischen den Vorstellungen "der anderen" und ihrem eigenen Druck in Stress geraten, die Frage: Wie MÖCHTEN Sie Mutter sein?

 

Die Rat-schläge der anderen

u-bahnKurz zusammengefasst berichten viele Frauen eine oder mehrere folgender Dinge: Andere Menschen fragen ungeniert nach der Familienplanung, kommentieren die Anzahl der Kinder (ab drei wird es kritisch), oder ihr Verhalten. Als Mutter erlebt man es häufig, dass man entweder als zu streng gesehen wird, weil man "den einen Lutscher" nicht kauft oder als zu lasch, weil man "nicht durchgreift", wenn das Dreijährige, das soeben die Überraschungseier bei der Kasse gesehen hat, völlig ausflippt, weil Sie keines kaufen. Es scheint so, dass man sich bei Müttern (Kindern und Jugendlichen) viel mehr traut, sich einzumischen und (mehr oder weniger) kluge Ratschläge zu geben.

In den meisten Onlineforen, die ich kenne, gibt es zumindest einen Thread wo Kommentare von Außenstehenden zu den Themen Stillen, Familienbett, Baby-Led-Weaning vs Brei, Tragetuch, Umgang mit Trotzphasen, Pubertät... gesammelt werden. Je nach Charakter werden manche Frauen verunsichert, probieren das eine und das andere, wodurch dann wirklich Chaos entsteht. Wieder andere ärgern sich. Und manche sind ganz entspannt und nehmen sich sowas nicht zu Herzen.

Weiterlesen … Wie möchten Sie Mutter sein?

Still geboren - und das Einzige was bleibt ist ein Foto

Heute bin ich auf facebook auf einen interessanten Beitrag gestoßen von einer Fotografin aus Kiel, die still geborene Kinder fotografiert. Da ist mir eingefallen, dass ich im letzten Jahr Kontakt zu Anna Lisa Chang hatte, die Fotografin in Graz ist und auch still geborene Kinder fotografiert. Ich habe sie um einen Kommentar gebeten und sie schrieb auf facebook: "Wir haben im Grazer Raum mittlerweile schon 3 Fotografinnen und einen Fotografen, die sich dieser Aufgabe angenommen haben. Es ist so wichtig für die Eltern, eine bleibende Erinnerung an ihr Kind zu haben, aber das Thema ist leider oft noch ein großes Tabu.

Weiterlesen … Still geboren - Foto

Die reinste Form des Wahnsinns ist es ...

.. alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert. (Einstein)

 

Einstein Wahnsinn

Kinder und "das Böse": Wie informieren Sie Ihre Kinder am besten über solche Attentate wie jenes in Paris?

Heute verlinke ich Ihnen einen Beitrag, der sich mit der Information von Kindern beschäftigt. Informieren Sie Ihre Kinder altersgerecht. Lassen Sie Ihre Kinder nicht mit den Nachrichten allein, informieren Sie sich darüber, wie Sie Ihren Kindern solche Nachrichten am besten beibringen. Aufschnappen werden sie ohnehin was. Da ist es besser, wenn Sie von Ihnen begleitet werden und nicht mit den Sorgen "kann das bei uns auch passieren?" allein bleiben.

Kinder altersgerecht informieren

In der Mitte von Schwierigkeiten...

...liegen die Möglichkeiten. (Albert Einstein)

 Schwierigkeiten Möglichkeiten

Ist man ein "Psycho", wenn man eine Psychotherapie macht oder braucht?emotions glücklich traurig

Wer ist ein "Psycho"?

- Eine, die trotz Erschöpfung viel arbeitet und nicht auf ein Normalmaß, sondern ins Burnout geht?

- Jemand, der sich mit einem Problem herumquält? Vielleicht eine Frau, die nicht weiß, ob sie ihren Mann verlassen soll, weil sie einen Geliebten hat oder ob sie sich weiter um ihre Ehe bemühen soll?

- Einer, der Stimmen hört, die da nicht sind?

- Jemand, der den Lift meidet oder sich nicht Autofahren traut?

- Eine, die eine Wespenphobie hat?

Weiterlesen … Wann braucht man eine Psychotherapie?

Kommen Sie zur Gruppentherapie!gruppe250

 

Sie wollen aus einer verfahrenen Situation wieder herauskommen?

 

In Ihrem Leben soll es endlich wieder aufwärts gehen?

- Wunderbar!

Weiterlesen … Kommen Sie zur Gruppentherapie

Auch aus Steinen, ...

 ... die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. - Goethe

auch aus steinen 800

Was können Sie tun, wenn Sie die Befürchtung haben, dass ein Angehöriger suidzigefährdet ist?

EinsamkeitWas Sie für den Betroffenen tun können

- Sprechen Sie die betroffene Person an, wenn Sie sich Sorgen machen und gehen Sie auf "Bemerkungen" ein. Wenn jemand sagt, dass "eh alles keinen Sinn mehr hat" oder dass er/sie nicht mehr leben will, dann nehmen Sie das auf und hören Sie zu, ohne der Person Vorwürfe zu machen. Es anzusprechen bringt eine Person nicht erst auf die Idee. Im Gegenteil, es wird oft als entlastend erlebt, nicht mehr allein mit den grausamen Gedanken zu sein.

- Nehmen Sie Drohungen, Bemerkungen, Gedanken, die in diese Richtung gehen, ernst. "Wer darüber spricht, tut es nicht" ist ein Glaubenssatz, der nicht stimmt!

- Nehmen Sie Kontakt mit einer PsychotherapeutIn, einer Beratungsstelle, einem Arzt oder einem Psychiater auf und begleiten Sie Ihren Angehörigen dorthin.

Weiterlesen … "Selbstmordgedanken" - Was können Sie als Angehörige tun?

Das Meiste ...

Das Meiste

Buchtipp: Postpartale Depression

Ein Buch, über das ich kürzlich gestolpert bin und das ich aufgrund der guten Kritiken gelesen habe: Ulrike Schrimpf: Wie kann ich dich halten, wenn ich selbst zerbreche? Meine postpartale Depression und der Weg zurück ins Leben

Die Autorin berichtet aus ihrer eigenen Erfahrung. Sie beschreibt Faktoren, die ihre postpartale Depression begünstigt haben: Perfektionismus, Umzug in eine fremde Stadt kurz vor der Geburt, demographische Faktoren.. Sie beschreibt die Zeit im Krankenhaus und jene danach und was ihr geholfen hat: Psychotherapie, Medikamente, sich in die Gesellschaft von Mütter begeben, sich was Gutes tun, nicht allein bleiben und die Gedanken kreisen lassen...

Zuletzt hat sie Leitfäden für Betroffene und für Angehörige ins Buch aufgenommen, die helfen sollen zu handeln. Erwähnenswert sind auch das lange Quellenverzeichnis und die Literaturliste.

Ein sehr interessanter Bericht von innen, der nachlesbar macht, was in einer Frau geschieht, die unter einer postpartalen Depression leidet. Möge er entlastend auf all die Frauen wirken, die Ähnliches erleben.

Suizidalität: Was tun?

despairFast alle Menschen denken irgendwann darüber nach, ob sie leben wollen oder lieber nicht und "liebäugeln" mehr oder weniger damit, ihrem Leben ein Ende zu setzen. Manche Menschen malen sich sogar ihr Begräbnis aus und erleben es als befriedigend, wenn sich sich vorstellen, wie die Hinterbliebenen leiden. Für die einen ist die Möglichkeit, das eigene Leben zu beenden, einfach ein Gedanke, der vielleicht ein kleines mulmiges Gefühl erzeugt, weil er auch gar nicht so intensiv ist. Sie nehmen zB die verschiedene Möglichkeiten wahr und überlegen "wie wäre das jetzt" und damit ist es wieder gut. Für andere ist es intensiver und beängstigender. Aber fast alle Menschen haben über die Option irgendwann einmal nachgedacht.

Weiterlesen … Suizidalität: Was tun?

Panikattacken  - Infos

panikHeute verlinke ich Ihnen einen Zeitungsartikel mit Infos zum Thema "Panikattacken". Beim ersten Mal denken die meisten Menschen, sie haben einen Herzinfarkt, einen Schlaganfall oder sie sterben gleich. Das Herz rast, man schwitzt, bekommt Atemnot... Panikattacken dauern durchschnittlich 20 Minuten, also eine gefühlte Ewigkeit für jemanden mit diesen Symptomen. 2 Prozent der Deutschen (und das wird bei uns nicht anders sein) leiden unter einer Panikstörung. Nur selten gibt es dafür eine körperliche Ursache wie zB ein nicht gut funktionierende Schilddrüse. Ob es an der Schilddrüse oder anderen Problemen liegt, sollte man natürlich trotzdem abklären lassen. Gar nicht so selten werden Menschen mit Panikattacken ins Krankenhaus eingeliefert - es fühlt sich ja grauenvoll an - und da wird dann häufig schon die Diagnose "Panikattacke" gestellt.

In den meisten Menschen entsteht die Angst vor einer möglichen nächsten Panikattacke, also Erwartungsangst, die dann auch noch zu Agoraphobie führen kann.

Es gibt wie immer mehrere Wege damit umzugehen: Die meisten Menschen sind jedenfalls erleichtert, wenn sie für das was sie erleben einen Namen haben.

Weiterlesen … Panikattacken

Alles fügt sich ...

 

Alles fügt sich

 Freiheit - Mut

Freiheit Mut

Schönes Wochenende!

"Ist Achtsamkeit Entspannung?" - Fortsetzung

Und weiter geht es mit der Frage, was Achtsamkeit (nicht) ist...

"Ich kann meine Gedanken aber nicht einfach ausschalten."

Das kann niemand. Unser Geist ist da um zu denken und das tut er ausgiebig. Manchmal wird uns das zu viel. Deswegen bemühen wir uns, den Geist zu beruhigen, indem wir lernen, unsere Aufmerksamkeit zu lenken. Also falls es in Ihrem Kopf auch so rund geht, wie in den Köpfen der meisten Menschen, so ist das ganz normal und sicher kein Hinderungsgrund. Im Gegenteil. Falls es Ihnen anstrengend vorkommt, dass Sie schwer abschalten oder das Karussell sich dreht, ist das sogar ein ausgesprochen guter Grund mit dem Meditieren zu beginnen.

" Ich habe nicht täglich 30 Minuten Zeit."

Das glauben viele Leute. Bei vielen findet sich die Zeit dann trotzdem, wenn sie wirklich Lust haben, sich auf das Experiment "Meditation" einzulassen. Bei anderen findet sich die Zeit nicht. Dazu gehören beispielsweise Mütter von Babys und kleinen chaosKindern. Mütter sind häufig in der Situation, dass sie sich in der Stunde, in denen ein Baby oder Kleinkind schläft, entscheiden können, ob sie nun auch schlafen möchten oder lieber essen, sich duschen, aufräumen... Es ist sehr verständlich, wenn Ihre erste Wahl nicht ist, sich hinzusetzen, um zu meditieren. ;)

Meiner Erfahrung nach kann man es auch umgekehrt machen. Sie können im Alltag immer wieder bewusst  in die Gegenwart kommen, indem Sie zB "Weckrufe" einbauen. Sie können das Handy alle Stunden einmal klingeln lassen (sogar mit einer App) und außerdem die "Babyversorgungszeit" ganz bewusst gestalten. Wenn Sie immer wieder bewusst stillen (und nicht nebenbei lesen oder im Internet surfen), bewusst wickeln, füttern, mit dem Baby spielen, haben Sie schon eine beträchtliche Zeit an Achtsamkeit im Laufe eines Tages. Außerdem tut es Ihrem Baby gut, wenn Sie es nicht "nebenbei" wickeln oder füttern. Die Qualität der Achtsamkeit ist natürlich eine etwas andere, wenn Sie sich auf eine Tätigkeit konzentrieren oder wenn Sie in Stille wo sitzen und ihrem Inneren lauschen. Aber das macht fürs Erste gar nichts. Das Leben ist immer wie es gerade ist und die Kunst ist es, mit der eigenen Situation kreativ umzugehen.

"Ist Meditieren was Spirituelles?"

Nein. Es geht bei mir in der Praxis um die Ausrichtung der Aufmerksamkeit auf die Gegenwart, ohne Gott oder "Übersinnliches" einzubeziehen.

"Mich interessiert die Sache mit der Achtsamkeit."

Dann schicken Sie mir Ihre Mailadresse und Sie bekommen ein Mail von mir, wenn ich Achtsamkeitsnachmittage (der nächste findet übermorgen, am 25.9.2015 statt) oder ähnliche Veranstaltungen anbiete oder wenn ich wieder was über Achtsamkeit blogge. 

Sie haben Fragen oder eine Rückmeldung: Dann schreiben Sie mir.

Wenn Sie Interesse haben, mehr von dem mitzubekommen was ich schreibe und teile, folgen Sie mir auf facebook!

"Ist Achtsamkeit Entspannung?" baum sonnenuntergang1

Die Frage lässt sich einfach beantworten: Nein.

Achtsamkeit ist keine Technik zur Entspannung. Achtsamkeit bedeutet, dass man, ganz egal was ist, da bleibt. Unangenehme Gedanken, Gefühle, Situationen - wir durchleben das. Und wir bewerten nicht.

Schicksalhafte Ereignisse klammere ich jetzt einmal aus: Es ist möglich, Ängste zuzulassen und zu akzeptieren, es ist möglich unangenehme Situationen bewusst zu durchleben. Achtsamkeit blickt aber nicht nur nach innen. Achtsam zu sein heißt auch, dass man dort wo man gerade ist, wirklich ist: Sich bewusst mit dem Menschen unterhält, mit dem man gerade zusammen ist, bewusst durch die Stadt geht, die Blumen im Park sieht und die Geräusche des Ortes, an dem man sich befindet, hört.

Wenn es wo wirklich hakt, weil Ängste so groß sind, dass man sie nicht ertragen kann oder andere Gefühle zu intensiv werden, kann Psychotherapie hilfreich sein. 

Es ist aber im Leben zum Glück nicht alles schlimm und schwierig. Schwierige Momente, unangenehme Gefühle gehören  dazu. Es gibt ja auch gute Gefühle und die allermeisten Dinge, die im Laufe eines Tages passieren, sind vermutlich neutral. Abgesehen davon versuchen wir all das nicht zu bewerten, sondern es als Ausdruck des Lebens sehen. Diese Haltung gilt es zu entwickeln.

"Aber was soll ich davon haben alles zu durchleben?"

Tatsächlich kann es sein, muss aber nicht sein, dass durch die Veränderung der Haltung gegenüber dem Leben zB durch das wisdom"nicht Bewerten" eine gewisse Entspannung eintritt. Wenn Sie das, was gerade passiert, als Ihr Leben ansehen, dann sind Sie im Moment angekommen. Wenn Sie zB nicht nur dem Urlaub die Bewertung "Leben" gebe, während Sie sich bei einer Fahrt mit dem Auto in die Werkstatt ("Nicht-Leben") ärgern, dann können Sie alle Momente leben, machen viele Erfahrungen, werden lachen, weinen, sich ärgern, sich freuen... Wenn Sie sich an meinen Artikel "Ich wäre so gern tough und cool." erinnern (oder nachlesen) dann sehen Sie, dass es in meinen Augen darum geht, ein Mensch zu sein mit allen Emotionen. Wenn eine Emotion sozusagen "übertreibt", indem sie zu präsent ist und Sie darunter leiden, ist das natürlich was anderes und, so Sie das gerne möchten, können wir uns das gerne anschauen!

Der Weg in die Lebendigkeit führt (zum Beispiel) über die Meditation/Achtsamkeitsübungen

In der Gegenwart zu bleiben muss geübt und praktiziert werden. Es ist nicht so, dass Sie das einmal lernen und dann machen Sie es richtig. Vielmehr ist es eine Haltung, in die Sie hineinwachsen. Sie müssen sich immer wieder aufraffen, mit dem Geist in die Gegenwart zurückzukehren und nicht den vielen Gedanken nachhängen... Mit der Zeit gelangen Sie immer mehr mit sich selbst in Kontakt, mit Ihren eigenen Bedürfnissen, Sehnsüchten, schwierigen Seiten.. Sie können all das besser annehmen und damit umgehen. Der Weg in die Gegenwart kann zum Beispiel über die Meditation führen. Sie nehmen sich täglich Auszeiten von 30 Minuten, in denen Sie die eine oder andere Art zu meditieren praktizieren. Sie können sich an den Achtsamkeitsnachmittagen gerne inspirieren lassen und erkunden, was Ihnen zusagt.

Was Sie tun können, wenn Sie Ihre Gedanken nicht einfach ausschalten können, können Sie am Mittwoch, dem 23.9.2015 hier nachlesen.

Thema "Selbstsicherheit" - "Ich wäre so gern tough und cool." superchild

Und anstatt "tough und cool" zu sein, tragen Sie vielleicht ein, zwei oder mehrere Probleme mit sich? Vielleicht haben die Probleme schon einen Namen in Form einer Diagnose? Vielleicht ist es eher, dass Sie sich einfach "unwohl" fühlen, Ängste haben, sich grundlos traurig fühlen, Ihre Kinder anschreien, obwohl Sie das eigentlich gar nicht wollen? Oder Sie haben eine Arbeitsumfeld, das Ihnen das Leben schwer macht und fühlen sich deswegen schlecht? Oder in Ihrer Ehe läuft es nicht rund, Ihr/e PartnerIn hat Sie betrogen oder Sie haben sich in jemand anders verliebt und wissen nicht, wie Sie damit umgehen sollen? Oder Sie verstehen nicht, wieso Sie so schnell gereizt sind?  Oder...?

Menschen reagieren menschlich

Das sind alles Probleme, die das Leben mit sich bringt und auf die wir Menschen menschlich reagieren. Wenn Sie spontan tough und cool damit umgehen würden, wenn Ihr Partner Ihnen gerade mitgeteilt hat, dass er Sie betrogen hat, dann würde ich das bedenklich finden. Wenn Sie und Ihre Kinder zuweilen übers Abendessen, das aus-dem-Haus-gehen oder den Zeitpunkt der Rückkehr vom Spielplatz in Auseinandersetzungen geraten, dann befinden Sie sich in großer Gesellschaft. Wenn Ihr/e ChefIn oder Ihre KollegInnen Ihnen das Leben schwer machen und Sie darunter leiden, dann ist das leider auch kein Einzelfall. Im Gegenteil. Gerade in der Arbeitswelt kommt zB Mobbing vor und als Mobbingopfer ist man wirklich arm. Und wenn man unter Depressionen leidet, die vielleicht auch noch immer wiederkehren, dann sucht man sich das auch nicht aus und man kann darüber auch verzagen, weil das so anstrengend ist. Das ist völlig normal.

Wir wollen die Rolle der Trauernden, des Betrogenen, der Unausgeglichenen, des Depressiven, der Ängstlichen, desjenigen mit den Panikattackenden nicht so gern leben wie jene der Souveränen, die stets alles hinkriegt, am besten mit einem Lächeln auf den Lippen. Das ist verständlich, denn das tut ja alles weh.

Die stets Souveräne ist unrealistisch.

Allerdings sind wir keine Maschinen. Eine Maschine ist kein Lebewesen. Sie hat keine Gefühle, die gekränkt werden können und keine Hoffnungen, die enttäuscht worden sind und sie liebt nicht und deswegen hat sie auch nicht Angst, dass sie verlassen wird oder einem ihrer Kinder was passiert. Sie verzweifelt auch nicht, weil sie schon wieder eine depressive Phase hat oder weil ihre Ängste sie quälen. Solange Strom da ist, kann eine Maschine souverän ihre Arbeit tun und mehr nicht. Wir Menschen sind aber lebendig und deswegen reagieren wir mit Schmerz, Wut und Verzweiflung - und bei den schönen Sachen mit Lachen, Glück und Freude. gerbera-150

Definieren wir "souverän" um!

In meinen Augen ist es souverän, wenn jemand mit all seinen Stärken, aber auch mit seinen Schwächen durchs Leben geht. Jemand, der sich beim Zahnarzt fürchtet, sagt "ich fürchte mich" und dennoch die Wurzelbehandlung durchsteht - vielleicht sogar kreidebleich. Oder wenn jemand angesichts einer wiederkehrenden depressiven Episode sagen kann "ich such mir jetzt wieder Unterstützung, denn mir geht es wieder schlechter." 

Wenn wir das so tun, dann nehmen wir uns selber bei der Hand und gehen durchs Leben. Und das ist viel leichter, als wenn wir uns beschimpfen oder entwerten.

Ich wünsch Ihnen den Mut, Schritt für Schritt in die Rolle dieser Souveränen zu schlüpfen!

Was bewegt Sie?passion

Heute verlinke ich Ihnen ein Lied von Reinhard Mey. Viele Themen finde ich darin, vor allem zwei berühren mich. Das eine ist die Frage "Was soll nur aus Dir werden?" Diese Frage dürften viele von uns kennen und sie dürfte viele von uns gekränkt haben oder in Angst versetzt, weil dieses ernste Leben auf einmal so groß wirkt, so als wäre es nicht zu bewältigen.

Und das zweite Thema ist die Frage nach der "Berufung" oder wenigstens einer Leidenschaft, einer Begeisterung, einem Interesse... Nur wenige haben so eine großartige Gabe oder etwas wofür Ihr Herz so intensiv schlägt und das ist auch in Ordnung so. Wir können und müssen nicht alle großartig sein. Aber die meisten von uns haben die eine oder andere Liebe zu etwas. Vielleicht malen Sie gerne oder möchten Sie es probieren? Vielleicht möchten Sie singen und finden keine Zeit oder keinen Mut? Vielleicht möchten Sie...? Ja, was möchten Sie gerne?

Manchmal erscheint es, als würde uns die Sehnsucht nach etwas auch noch weh tun, zusätzlich zu all dem wo es drückt. Aber in Wirklichkeit eröffnet sie uns vielleicht Räume, die uns gut tun, im chaotischen Alltag.

wakeboard

Was immer du tun kannst oder wovon du träumst - fange es an. 

In der Kühnheit liegt Genie, Macht und Magie.

(J. W. v. Goethe)

Wenn ich nur endlich .... dann wäre ich glücklich!

Heute bin ich über einen Artikel gestolpert, der für Achtsamkeits-Interessierte spannend sein kann. Es geht um die Frage, happinesswann wir nun endlich glücklich sind. Im Westen versuchen wir Ziele zu erreichen  und glauben, dass wir glücklich sein werden, wenn wir ein bestimmtes Ziel erreicht haben. Häufig entwickelt es sich so, dass dann das nächste Ziel ansteht, das wir erreichen wollen usw. Wir laufen dem Glück hinterher und es erweist sich als fraglich, ob das Glück wirklich hinter den zu erreichenden Zielen versteckt ist.

In der chinesischen Tradition sieht man das Leben als Fluß und es geht darum, beständig dabei zu bleiben, nicht ins Stocken zu geraten. So ähnlich ist es mit der Achtsamkeit auch. Wir sind präsent bzw. kehren immer wieder zum gegenwärtigen Augenblick zurück. Wir laufen nicht davon oder bemerken immerhin, wenn wir dies tun. Wir sind in Kontakt mit dem was geschieht. Ziele sind nicht völlig irrelevant, aber auch nicht einzig-relevant.

"Ich war erzürnt, gleich in der Früh. Später betroffen, berührt, leicht, sagenhaft schwer, fröhlich und froh. Ich habe lauthals lebensfreudegelacht und aus vollem Herzen geschimpft, ich habe geschmunzelt und mir eines gegrinst, war boshaft und wohlwollend auch. Ich habe gebastelt, gespielt und für mein Geld gearbeitet. Ich habe umarmt, verarztet, gekocht, Stufen erklommen und bin mit dem Lift nach unten gerauscht. Ich habe den Scheibenwischer eingeschaltet und kurze Zeit später nach der Sonnenbrille gegriffen. Ich habe ermutigt, getröstet, zum Psychiater geschickt und zur besten Freundin. Ich habe vertraut, Liebe verspürt und sie gleich wieder verströmt. Ich habe mich gefürchtet, gefreut, habe Abschied genommen und Glück gewünscht. Ich habe begrüßt und die Fährte aufgenommen. Ich bin geeilt, war zu Umwegen gezwungen und bin langsam gegangen. Und zum Schluss habe ich meinen Tag in Worte gefasst. Ein All-Tag, schreibuntkomisch und zauberbar. All-Tag ist am Schönsten wenn All-Tag ist."

Und hier zum Artikel, von dem ich oben gesprochen habe:

http://www.geistundgegenwart.de/2015/07/lebensglueck.html

Ein Hinweis auf die Achtsamkeitsnachmittage, (ein Beispiel) die ich zusammen mit Maria Kubin anbiete: SIe finden jeden letzten Freitag im Monat von 16.00 bis 19.00 statt, außer im August. Die nächsten Termine: 25.9.2015, 30.10.2015, 20.11.2015

Haben Sie (zu viel) Angst zu sterben oder krank zu werden? - Füllen Sie Ihr Leben mit piranhasLebendigkeit!


Angst, die mit der Realität zu tun hat

Diese Form von Angst ist ganz normal, gut und wichtig. Sie beschützt uns vor Gefahren. Sie haben Angst ohne Sicherung auf einen Fels zu steigen? Gut so! Sie fürchten sich davor, ohne nach links und rechts zu schauen, über die Straße zu gehen? - Das schützt sie!

 

Die übersteigerte Angst

Wenn Sie sich auf dem Weg in die Arbeit regelmäßig fürchten, dass Sie am Nachmittag nicht mehr nach Hause kommen, weil Sie zum Beispiel grundlos Angst vor einem plötzlichen Herztod haben, dann ist diese Angst übersteigert. Wenn Sie Symptome bekommen, Ihren Herzschlag beobachten, über - vom Arzt abgeklärte - Aussetzer stundenlang nachdenken, dann hat diese Angst mit der Realität nichts mehr zu tun. Das gleiche gilt, wenn sie sich schwach und schwächer fühlen, lieber zu Hause bleiben, um sich auszuruhen und sich nicht zu überanstrengen usw. Wenn Sie davon betroffen sind, werden Sie die Angst vermutlich loswerden wollen, weil sie Ihre Lebensqualität mindert.

 

Die meisten Menschen wollen die Angst "weghaben."

Das ist mehr als verständlich. Manche Menschen beobachten mehr das Herz, andere fürchten um ihren Blutdruck - der in Angssituationen steigt, was die Gefühlslage nicht beruhigt und einen unangenehmen Kreislauf erzeugen kann! Die nächsten spüren schnell ihren Magen. Wohin die Angstgedanken gehen, welches Organ sie "anvisieren" oder welche Art der Erkrankung ist ganz unterschiedlich. Der "Kreativität" sind keine Grenzen gesetzt. Menschen fürchten ganz unterschiedliche Krankheitsbilder.

Jedenfalls ist es so unangenehm, dass man die Angst "weghaben" will. Nichts mehr mit ihr zu tun haben, sie nicht mehr spüren müssen, ganz normal leben. Leider funktioniert das aber nicht. Die Angst hat einen wahren Kern. Theoretisch kann jeder von uns an einem plötzlichen Herztod sterben, ein Magengeschwür bekommen oder was immer Ihre spezielle Phantasie sein mag. Und das macht es schwierig. Wir müssen das Risiko aushalten lernen.

Mit der Angst in Kontakt treten

Eine gute Idee ist es, neben der Akzeptanz des Risikos, mit der eigenen Angst in Kontakt zu treten. Wovor genau fürchten Sie sich? Was braucht Ihr ängstlicher Anteil um sich zu beruhigen? Wann ist die Angst das erste Mal da gewesen? Waren Sie  immer schon ängstlich oder gab es einen Anlassfall? Ist jemand gestorben, vielleicht plötzlich gestorben? Sind Sie als Kind überbehütet gewesen oder unterversorgt und mussten sich alles alleine organisieren? Was brauchen Sie, damit es Ihnen besser geht?

 

Sie sind nicht dumm oder komisch!

Der Fernsehdetektiv Adrian Monk ist ein Held. Monk fürchtet sich vor wirklich allem, sodass man mit einer "normalen" Angstproblematik daneben immer noch relativ entspannt wirkt. Monk überwindet diese Angst aber jedes Mal. Und deswegen ist er ein Held. Jemand der eine übersteigerte Angst als Thema nicht kennt, hat keine Ahnung, was es heißen kann Körpersymptome falsch zu deuten, die Gedanken bei irgendwelchen befürcheten Erkrankungen zu haben und dem Alltag nachgehen zu müssen.

Und außerdem: Menschen haben nun mal Probleme! Dass bei uns allen nicht alles immer glatt läuft macht uns menschlich und sympathisch. Es ist in Ordnung mit etwas zu kämpfen, sich auf die Suche nach Linderung zu begeben und, wer weiß, vielleicht kommen Sie durch Ihre Angst zu einer Erkenntnis, die Ihnen gut tut?

Ein möglicher hilfreicher Gedanke

Ein Gedanke, der mir in Bezug auf die Angst sehr sympathisch erscheint, ist ein Alles-oder-Nichts-Gedanke. Wenn das Sterben schon SO viel Angst auslöst, dann können Sie gleich so leben, dass Sie  wirklich gelebt haben, wenn es dann so weit ist. Oder?

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Möchten Sie sich Ihrer Angst stellen, in Kontakt mit Ihr treten und einen guten Umgang mit Ihr finden?

Möchten Sie Ihrer Angst nicht mehr so ausgeliefert sein?

Haben Sie Lust darauf Ihr Leben mit so viel Lebendigkeit zu füllen, dass Sie wenigstens gelebt haben, wenn Sie dereinst sterben müssen?  - Dann machen Sie sich einen Termin in meiner psychotherapeutischen Praxis in Graz aus.

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Gewalt in der Familie - wohin in Graz und wozu Psychotherapie?

golfbaelle1Viele von uns kennen jemanden, der oder die von Gewalt in der Familie betroffen ist. 

Manche von Ihnen sind vielleicht als Vertrauenspersonen mit dem Thema befasst. Den meisten wird aber gar nicht bewusst sein, dass sie ein Opfer häuslicher Gewalt kennen, denn das Thema ist schambesetzt und Opfer von Gewalt erzählen nicht (gerne) davon.

Oder vielleicht sind Sie selbst betroffen oder Sie überlegen, ob Sie betroffen sind, weil Sie nicht sicher sind, wie Sie das Verhalten Ihres Partners einordnen sollen.

Zumeist (aber nicht immer) geht die Gewalt in der Familie von Männern aus, Frauen sind eher die Opfer. Von diesem Fall gehe ich in meinem Beitrag aus. Aber selbstverständlich kann es auch anders sein.

 

Wenn Sie in einer Gewaltbeziehung leben...

Die Basis für eine Beziehung, in der es Gewaltvorfälle gibt, ist ein ungleiches Machtverhältnis, das ausgenutzt wird. Der Partner, der ja ein enger Vertrauter ist, wird zum Täter. Er demütigt Sie und macht Sie runter. Mit der Zeit verbietet er Ihnen  Kontakte, sperrt Sie ein. Er übt vielleicht finanzielle Gewalt aus, indem er Ihnen kein Geld mehr gibt  und schüchtert Sie ein, indem er auf Ihre Abhängigkeit verweist. So wie in den von mir beschriebenen Beispielen oder so ähnlich können Schritte in einer Gewaltbeziehung ablaufen. All dies bezeichnet man als psychische Gewalt.

Körperliche Gewalt bedeutet, dass Sie beispielsweise geschubst werden oder an die Wand gedrückt. Würgen und Treten gehören auch zur körperlichen Gewalt. Und natürlich das Schlagen. Viele Opfer von Gewalt glauben, dass sie keine körperliche Gewalt erleben, weil sie nicht geschlagen werden. Geschlagen zu werden ist jedoch nur eine Form körperlicher Gewalt. Bevor es zu körperlicher Gewalt kommt, wird es psychische Gewalt geben. Die psychische Gewalt ist sozusagen notwendig, damit Sie überhaupt körperlich angegriffen werden können.

Und nicht zuletzt gibt es noch die sexualisierte Gewalt. Dazu gehört jede Nötigung zu sexuellen Handlungen. Eine Vergewaltigung ist eine schlimme Form sexualisierter Gewalt, aber nicht die einzige.

 

Schämen Sie sich? - Damit sind Sie nicht allein!

Meist schämen sich die Opfer dafür, dass ihnen das passiert oder dass sie es nicht schaffen, die Beziehung  zu beenden. Oder sie haben Angst und wissen nicht, wie sie aus der Beziehung aussteigen sollen. Viele fragen sich, was sie falsch machen, dass ihnen das geschieht und fühlen sich schuldig, weil ihre Beziehung schlecht läuft.
Und dann ist da auch noch die Liebe, denn niemand ist immer nur gewalttätig. Auch Täter haben liebenswürdige Seiten. Auch in Gewaltbeziehungen gab und gibt es immer wieder schöne Zeiten.

 

Die Gewaltspirale

Häufig kommt es nach einem Gewaltvorfall zu großen Entschuldigungen und Versprechen. Sie erleben eine schöne Zeit. Bis die Stimmung wieder angespannter wird, Sie vorsichtig werden, damit Sie ja nichts Falsches sagen und es wieder zu einem Vorfall kommt. Der Täter wird die Verantwortung für sein Verhalten in aller Regel nicht übernehmen, Sie werden sich schuldig und schlecht fühlen. Die schönen Zeiten werden immer kürzer, die Vorfälle häufen sich und werden intensiver...

 

Gewalt hat psychische und körperliche Folgen!

Psychologische Folgen können zum Beispiel die Angst um sich selbst und um die Kinder, ein verringertes Selbstwertgefühl, Verzweiflung und Ohnmacht, Alkoholmissbrauch usw. sein.

Auf der körperlichen Ebene kann zunächst die Gewalt an sich Folgen haben. Hämatome am Körper, ein "blaues Auge", Verletzungen vom Würgen und Würgespuren, gebrochene Gliedmaßen. Auch ausgerissene Haare schmerzen und Rötungen der Haut von Ohrfeigen oder vom Festhalten gehören in diese Kategorie.

Auf der körperlichen Ebene könnten Sie aber auch als Folge der Misshandlungen unter Beschwerden leiden. Manche Opfer von Gewalt leiden zB unter Atemwegsbeschwerden, unter Blasenentzündungen, gynäkologischen Beschwerden, Nervosität, Blutdruckschwankungern - oder unter anderen psychosomatischen Symptomen.

 

Gehen Sie den ersten Schritt in Richtung Sicherheit!

Wenn Sie selbst Opfer sind, dann wenden Sie sich an das Gewaltschutzzentrum, das nicht nur in Graz, sondern auch in den Bezirken, tätig ist. Dort bekommen Sie rechtliche Information und Begleitung, sodass Sie sich ein Bild über Ihre Situation verschaffen können und alle Maßnahmen ergreifen können, um Ihre Lage zu verbessern und für Schutz und Sicherheit zu sorgen!

Außerdem können Sie sich an ein Frauenhaus wenden. In der Steiermark gibt es ein Frauenhaus in Graz und ein weiteres in Kapfenberg - siehe Link.

Wenn Sie Freund/in oder Angehörige sind, können Sie das Opfer ermutigen Kontakt mit einer dieser Einrichtungen aufzunehmen und einen Termin zu vereinbaren.

Die Tatsache, dass man sich beraten lässt und was genau in Terminen besprochen wird ist vertraulich und anonym. Niemand wird Auskunft darüber bekommen, DASS Sie sich Hilfe suchen oder herausfinden können, WAS Sie besprochen haben! Sich beraten zu lassen heißt auch nicht, dass Sie unter Druck gesetzt werden, die Beziehung zu beenden!

Sich beraten zu lassen heißt, dass Sie dem Problem Raum geben und nach Ihren Möglichkeiten fragen und danach, selbst wenn Sie in dieser Beziehung bleiben möchten, immerhin wissen, wie Sie für Ihre Sicherheit sorgen können.

 

Was kann ich in der Psychotherapie zusammen mit Ihnen tun?

Ich als Psychotherapeutin kann Ihnen den sicheren Rahmen bieten, in dem Sie über sich selbst und Ihre Situation sprechen können, ohne eine Entscheidung treffen zu müssen.

Ich kann Sie dabei unterstützen, dass Sie Ihren Wert wieder spüren und sich bewusst werden, dass Sie die Gewalt nicht verdient haben - selbst wenn Sie ein "Fehlverhalten" gesetzt hätten, wäre Gewalt niemals eine adäquate Antwort darauf!

In einer Psychotherapie können Sie sich selbst wieder wahrznehmen lernen und Vertrauen zu sich selbst gewinnen.

Ich kann Sie dabei begleiten, wie Sie sich Schritt für Schritt Ihr Leben zurückerobern und Sie dabei unterstützen, dass Sie so leben wie SIE gerne leben möchten.

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"Jetzt sollte es aber schön langsam einmal gut sein. Du musst loslassen."

Kennen Sie den Spruch? marienkaefer

So oder so ähnlich hört es sich an, wenn einem jemand sagen will, dass man wegen einem Beziehungsende, einem Todesfall, wegen einer Fehlgeburt oder auch wegen einem Kaiserschnitt "genug getrauert" hat.

Gefühle können wir nicht weg-entscheiden.

Wir können nicht entscheiden was wir fühlen und wir können auch nicht entscheiden, wann ein Gefühl wieder weggeht!

Eine Entscheidung, die Sie im Hinblick auf Ihre Gefühle treffen (lernen) können, ist, liebevoll und geduldig mit sich selbst umzugehen, sich nicht zu beschimpfen dafür, dass Sie Zeit brauchen, um Abschied von einer Beziehung, einem Menschen oder einer nicht eingetroffenen Vorstellung zu nehmen.

Manchmal gilt es, Gefühle "nur" auszuhalten. Und das kann das Schwerste auf der ganzen Welt sein.

Was unterstützt Sie in dieser schweren Zeit?

Vielleicht brauchen Sie einen sicheren Ort, an dem Sie den Schmerz zulassen können? Einen Ort, an dem Sie nicht Sorge haben, jemanden zu belasten oder im Schmerz zu versinken und nicht mehr herauszufinden?
Oder Sie möchten die Sorgen, die mit einem Thema einhergehen, besprechen und schauen wie Sie mit ihnen umgehen können? "Ich war so lange in einer Beziehung, dass ich mir gar nicht vorstellen kann, alleine zu leben. "Ist unsere Bindung schlecht, weil wir in den ersten Stunden getrennt waren?" "Werde ich je ein Kind bekommen können?"

Sie können mit sich selbst und Ihren verschiedenen Seiten umgehen lernen!

Uns alle trifft im Laufe des Lebens Leid. Das ist, ganz wie die Gefühle, nicht zu verändern. Was sie erweitern können, sind Ihre Fähigkeiten mit diesem Leid umzugehen: Sie können sich Unterstützung holen, um Hilfe bitten lernen, liebevoll mit sich selber umgehen, sich an tragfähigen Freundschaften erfreuen oder - leider - manchmal auch Freunde ziehen lassen, wenn sie Ihnen nicht gut tun. Das sind nur einige Beispiele.

Sie werden Ihren persönlichen Weg finden.

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Schön, dass Sie hier sind!

In die Psychotherapie kommen Menschen mit ihren Fragen: Fragen, die oft schwer zu knacken sind, Verhaltensweisen, die nicht (so einfach) zu verändern sind, Probleme, für die sie keine Lösung finden, Gefühle, die sie überrennen ....

Darum geht es in diesem Blog. Ich greife Themen auf, die mir begegnen, in der Psychotherapie und außerhalb, und beleuchte sie. Meine Beiträge sollen Sie inspirieren und Ihnen neue Perspektiven eröffnen. Und sie sollen Weite hineinbringen. In der Weite lässt es sich viel leichter denken, handeln, leben. Blog Bild

Manchmal verlinke ich Artikel oder schreibe über Krankheitsbilder. Oder über Probleme, die sich quer durch unsere Gesellschaft ziehen, wie zB die familiäre Gewalt, die ja auch psychische Folgen hat...

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... dann stellen Sie sie!

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