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Einsamkeit, Alleinsein und "innere Dämonen"

Alleinsein

Alleinsein, etwas ohne Störung tun können, die Seele baumeln lassen, ein Buch lesen ... Das kann sehr schön sein, wenn man fischerweiß, dass man einen Platz in der Welt hat, auf den man danach wieder zurückkehren kann. Das Alleinsein ist viel leichter auszuhalten, wenn innen keine Dämonen lauern oder wenn die, die es da gibt, schon ein inneres Gegenüber haben, wenn man schon einen Umgang gefunden hat, mit ihnen. Wenn man mit dem inneren Kritiker umgehen kann, wenn unangenehme Gefühle aller Art, die da daherkommen können, Einsamkeit, Scham, Hass, Kälte, Angst, eine adäqute Antwort gefunden haben und schon ausgehalten werden können. Nicht, dass sie dann weggegangen sind, darum geht es gar nicht. "Wegmachen" kann man nichts, auch wenn die meisten Menschen das gerne wollen. "Ich will mich nicht mehr schämen." Das höre ich ganz schön oft, wenn ein altes Gefühl in einer neuen Situation so übermächtig hochkommt, dass man davonlaufen möchte...
Meiner Erfahrung nach ist das Alleinsein schön, wenn man innen aufgeräumt hat, selbst wenn es Stellen gibt, die noch schmerzen.

 

Einsamkeit

Sie hat nichts damit zu tun, sich in die Stille zu begeben und den Pappeln im Wind zuzuschauen oder die Gedanken ziehen zu lassen. Einsamkeit hat auch nichts mit der Abwesenheit von Menschen zu tun. Man kann sich auch unter vielen Menschen einsam fühlen, in seiner Familie oder auf Partys... Bei der Einsamkeit geht es darum, keinen Anschluss zu haben, sich nicht geschätzt zu fühlen, nicht gebraucht, vielleicht auch darum nicht zu wissen, wie man auf andere zugeht oder die Nähe nicht so gut aushält... Einem einsamen Menschen sollte man nicht sagen, dass Alleinsein schön ist. Weil Alleinsein und Einsamkeit nichts miteinander zu tun haben und die Einsamkeit quält.

Die Einsamkeit kündigt manchmal einfach an, dass was nicht stimmt: Vielleicht hat man einen wichtigen Menschen verloren, die Arbeit, vielleicht ist man umgezogen und muss sich erst orientieren... In dem Fall ist die sie hilfreich, weil sie uns warnt, tätig zu werden.

Sie können die Einsamkeit überwinden

Auf jeden Fall können Sie tätig werden, wenn Sie sich einsam fühlen. Entweder wagen Sie sich selber wieder hinaus, was vielleicht dann gut geht, wenn Sie eine Erinnerung an "bessere  Zeiten" haben. Womit haben Sie früher Ihre Zeit verbracht, als Sie noch nicht einsam waren? Wer waren die Menschen in Ihrem Leben? Wie haben Sie eigentlich die Menschen kennengelernt, die Ihnen wichtig geworden sind? Vielleicht erinnern Sie sich noch an die Wege, die bei Ihnen ganz gut funktioniert haben, um mit Menschen in Kontakt zu treten?

Oder Sie suchen sich Unterstützung. Das Leben ist viel zu kostbar, als dass man zu lange in seinen Problemen verharren sollte.