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"Ist Achtsamkeit Entspannung?" baum sonnenuntergang1

Die Frage lässt sich einfach beantworten: Nein.

Achtsamkeit ist keine Technik zur Entspannung. Achtsamkeit bedeutet, dass man, ganz egal was ist, da bleibt. Unangenehme Gedanken, Gefühle, Situationen - wir durchleben das. Und wir bewerten nicht.

Schicksalhafte Ereignisse klammere ich jetzt einmal aus: Es ist möglich, Ängste zuzulassen und zu akzeptieren, es ist möglich unangenehme Situationen bewusst zu durchleben. Achtsamkeit blickt aber nicht nur nach innen. Achtsam zu sein heißt auch, dass man dort wo man gerade ist, wirklich ist: Sich bewusst mit dem Menschen unterhält, mit dem man gerade zusammen ist, bewusst durch die Stadt geht, die Blumen im Park sieht und die Geräusche des Ortes, an dem man sich befindet, hört.

Wenn es wo wirklich hakt, weil Ängste so groß sind, dass man sie nicht ertragen kann oder andere Gefühle zu intensiv werden, kann Psychotherapie hilfreich sein. 

Es ist aber im Leben zum Glück nicht alles schlimm und schwierig. Schwierige Momente, unangenehme Gefühle gehören  dazu. Es gibt ja auch gute Gefühle und die allermeisten Dinge, die im Laufe eines Tages passieren, sind vermutlich neutral. Abgesehen davon versuchen wir all das nicht zu bewerten, sondern es als Ausdruck des Lebens sehen. Diese Haltung gilt es zu entwickeln.

"Aber was soll ich davon haben alles zu durchleben?"

Tatsächlich kann es sein, muss aber nicht sein, dass durch die Veränderung der Haltung gegenüber dem Leben zB durch das wisdom"nicht Bewerten" eine gewisse Entspannung eintritt. Wenn Sie das, was gerade passiert, als Ihr Leben ansehen, dann sind Sie im Moment angekommen. Wenn Sie zB nicht nur dem Urlaub die Bewertung "Leben" gebe, während Sie sich bei einer Fahrt mit dem Auto in die Werkstatt ("Nicht-Leben") ärgern, dann können Sie alle Momente leben, machen viele Erfahrungen, werden lachen, weinen, sich ärgern, sich freuen... Wenn Sie sich an meinen Artikel "Ich wäre so gern tough und cool." erinnern (oder nachlesen) dann sehen Sie, dass es in meinen Augen darum geht, ein Mensch zu sein mit allen Emotionen. Wenn eine Emotion sozusagen "übertreibt", indem sie zu präsent ist und Sie darunter leiden, ist das natürlich was anderes und, so Sie das gerne möchten, können wir uns das gerne anschauen!

Der Weg in die Lebendigkeit führt (zum Beispiel) über die Meditation/Achtsamkeitsübungen

In der Gegenwart zu bleiben muss geübt und praktiziert werden. Es ist nicht so, dass Sie das einmal lernen und dann machen Sie es richtig. Vielmehr ist es eine Haltung, in die Sie hineinwachsen. Sie müssen sich immer wieder aufraffen, mit dem Geist in die Gegenwart zurückzukehren und nicht den vielen Gedanken nachhängen... Mit der Zeit gelangen Sie immer mehr mit sich selbst in Kontakt, mit Ihren eigenen Bedürfnissen, Sehnsüchten, schwierigen Seiten.. Sie können all das besser annehmen und damit umgehen. Der Weg in die Gegenwart kann zum Beispiel über die Meditation führen. Sie nehmen sich täglich Auszeiten von 30 Minuten, in denen Sie die eine oder andere Art zu meditieren praktizieren. Sie können sich an den Achtsamkeitsnachmittagen gerne inspirieren lassen und erkunden, was Ihnen zusagt.

Was Sie tun können, wenn Sie Ihre Gedanken nicht einfach ausschalten können, können Sie am Mittwoch, dem 23.9.2015 hier nachlesen.